Nach dem Votum des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Aktiven aus Russland und Belarus den Weg zurück in den Weltsport zu ebnen, ist der Fall für die Sportgemeinde der Ukraine alles andere als erledigt. Im Gegenteil: Die Sportführung des Landes hat den Einsatz noch einmal erhöht. Per Beschluss des Sportministeriums ist offiziellen Delegationen der Ukraine künftig die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen mit Russ:innen und Belaruss:innen verboten.
Aufeinandertreffen mit Russen "nicht hinnehmbar"
Bei Zuwiderhandlungen droht den nationalen Sportverbänden der Entzug des offiziellen Status. "Nicht hinnehmbar" sei für die Ukraine ein Aufeinandertreffen mit Russen und Belarussen bei internationalen Sportwettkämpfen, solange der Krieg andauert, betont Sportminister Wadym Hutzajt immer wieder. Sportverbände, die russischen und belarussischen Athleten die Tür öffnen, würden die Lage in der Ukraine nicht verstehen.
Russen ordnen ukrainische Bedrohungen als Erpressungsversuche ein
Als Erpressungsversuch verurteilen russische Sport-Spitzen die Boykottdrohungen aus der Ukraine. Das IOC reagierte ebenfalls in scharfer Tonlage. Die Vorgaben des Sportministeriums würden "ernste Fragen zur Autonomie des Sports in der Ukraine aufwerfen. Sollte eine solche Entscheidung umgesetzt werden, würde sie nur die ukrainischen Athleten verletzen und sich in keiner Weise auf den Krieg auswirken, den die Welt beenden will und den das IOC so vehement verurteilt hat", teilte das IOC mit.
Ukrainische Athlet:innen sorgen sich um Karriere
Von ukrainischen Athletinnen und Athleten freilich werden immer wieder Rufe an die nun wieder zuständigen Weltverbände laut, den Bann gegen Russen und Belarussen zu verlängern. Während mehrere Verbände den IOC-Empfehlungen gefolgt sind, lehnen einige eine Wiederzulassung bisher ab. Nicht wenige Ukrainer bewegt auch die Sorge um ihre Karriere als Leistungssportler, wenn ihnen Starts bei wichtigen Wettbewerben oder die Möglichkeit zur Olympia-Qualifikation verwehrt bleiben sollte.
Bei einem Boykott internationaler Wettkämpfe sei den ukrainischen Sportlern auch die Chance genommen, auf großer Bühne auf ihre Lage aufmerksam zu machen. "Wir wären wie in einem Versteck, so als hätten wir aufgegeben", sagte Skeletoni Wladislaw Heraskewitsch im "taz"-Interview. Er selbst hatte bei den Winterspielen in Peking im Vorjahr kurz vor Russlands Angriff auf sein Land einen Zettel mit der Aufschrift "No war in Ukraine" (Kein Krieg in der Ukraine) in die Kamera gehalten.
Kanu-Weltverbandschef Thomas Konietzko spricht von Dilemma
Auch laut Kanu-Weltverbandschef Thomas Konietzko (GER) gibt es ein "unterschiedliches Meinungsbild" unter den ukrainischen Wassersportlern. Bei einer Entscheidung über die künftige Linie könne er jedoch nicht nur auf die Ukrainer Rücksicht nehmen, die nicht gegen Russen antreten wollen. Konietzkos Dilemma in der Frage der Wiederzulassung von Russen und Belarussen: "Wir müssen viele Dinge berücksichtigen, um am Ende eine Entscheidung zu treffen, die hoffentlich auch unseren ukrainischen Freunden passt."
Kommentare
79_
Was können die Sportler dafür, die sich jahrelang dafür vorbereiten und trainieren. Diese Sportler auszuschließen ist für mich Diskriminierung und hat nichts mit sportlicher Fairness zu tun.
Rini
Es ist das eine wenn ein Sportler sich aus eigenem Antrieb entschließt nicht anzutreten. Das andere wenn die Regierung es ihm Sportler verbietet.
Peterpan
Lächerlich sowas!