Extravaganz ist aber eher nicht das Erkennungsmerkmal des ehemaligen Radprofis, dessen Erfolgsbilanz die Konkurrenz nach Luft schnappen und die Fachwelt staunen ließ. Merckx tritt als "Elder Statesman" des Radsports eher volksnah und bodenständig auf. Allerdings dürfen von ihm bis heute kaum differenziertere Stellungnahmen zur Doping-Problematik erwartet werden.
In seinen zwölf Profijahren bis 1978 fürchteten ihn seine Konkurrenten als erbarmungslosen "Kannibalen". Merckx, nach dem eine Metro-Station in Brüssel benannt ist und der 1996 vom belgischen König in den Adelsstand erhoben wurde, gewann je fünfmal die Tour de France und den Giro d'Italia. Er war dreimal Profi-Weltmeister und siebenmal Sieger des Frühjahrs-Klassikers Mailand - San Remo.
Selbstverständlich gewann der Belgier alle weiteren Klassiker mindestens zweimal und stellte 1972 in Mexiko-Stadt mit 49,431 Kilometern einen Stunden-Weltrekord auf. Seine 34 Etappensiege und 96 Tage im Gelben Trikot bedeuten noch heute Tour-Rekord. Die Website "Memoire du Cyclisme" listet in der Merckx-Ära von 1966 bis 1978 genau 525 Siege auf der Straße, 98 Siege auf der Bahn und zwei Siege bei Querfeldein-Rennen auf.
Ein Nimmersatt eben, der 1969 unter bis heute ungeklärten Umständen wegen Dopings vom Giro ausgeschlossen worden war. 1973 und 1977 war er bei der Lombardei-Rundfahrt und dem Fleche Wallonne positiv getestet worden. Nach seinem Karriereende wurde bekannt, dass Merckx regelmäßig Cortison, erst seit 1980 auf der Dopingliste, verwendete.
Neben Eddy Merckx gibt es in Jacques Anquetil, Bernard Hinault und Miguel Indurain nur drei Fahrer, die die Tour de France fünfmal gewonnen haben. Lance Armstrong, mit dem der Jubilar schon früh freundschaftlich verbunden war, wurde als siebenmaliger Champion bekanntlich wegen Dopings aus den Siegerlisten gestrichen.
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