„Ich gehe sogar selbst einen Tag aufs Electric Love“, schmunzelt Plainfelds Bürgermeister Wolfgang Ganzenhuber (ÖVP) am Mittwoch im Gespräch mit SALZBURG24. Genau genommen wird das Gemeindeoberhaupt sogar an zwei Tagen beim Mega-Event anzutreffen sein: Ein Mal als Besucher und ein weiteres Mal als Parkplatzeinweiser. Das zeigt, wie integriert das gewaltige Musikfestival am Salzburgring in den umliegenden Flachgauer Gemeinden bereits ist.
Rund 180.000 Besucher beim Electric Love erwartet
Das letzte „richtige“ Electric Love fand 2019 in vollem Umfang statt. Nach der Corona-Pause meldete sich das Event 2021 mit einer abgespeckten Boutique-Version zurück. Heuer darf auch wieder am Gelände gezeltet werden, was in der Zeit von 6. bis 9. Juli wohl über 180.000 Partypeople nach Plainfeld locken wird. Mit allem, was dazugehört. „Die Jugend freut sich sehr und wir, dass was los ist“, sagt Ganzenhuber, der weiß, was so ein Festival mit sich bringt. „Es wird sicher laut, je nach Wetter matschig und der Verkehr wird zunehmen. Aber das ist alles in den Griff zu bekommen.“
Der Großteil würde zwar mit dem Pkw anreisen, jedoch würden Bahnfahrten und Shuttle-Busse immer mehr angenommen werden. Das Verkehrsaufkommen sei mit jenem von früheren Festivals – etwa dem Frequency – nicht vergleichbar, weil deutlich besser organisiert.
Baustelle im Nesselgraben wird rechtzeitig fertig
Die meisten Besucher:innen werden auf dem Weg zum Electric Love durch Hof bei Salzburg fahren. In der Flachgauer Gemeinde behindert aktuell noch die Baustelle im Nesselgraben den Verkehr. „Aber die wird fertig und dann steht nichts mehr im Wege“, erzählt der Hofer Bürgermeister Thomas Ließ (ÖVP) im S24-Gespräch. Auch er bestätigt das gute Verkehrs-Management. Somit wird man in Hof wohl nur am An- und Abreisetag stärker vom Besucheransturm betroffen sein.

Lagerhaus macht Jahresumsatz mit Gummistiefel
Während des Festivals locken die Supermärkte die Musikfans nach Hof. „Die Supermärkte sind schon vorbereitet. Und das Lagerhaus macht bei Schlechtwetter einen Jahresumsatz mit Gummistiefel“, schmunzelt Ließ, der wie sein Amtskollege ebenfalls in die Partymenge eintauchen wird. "Man erlebt das natürlich gerne mit und lässt sich beschallen. Es läuft ja alles geordnet ab und die Leute sind angenehm". Die Gemeinde Hof bietet sogar vergünstigte Festivalpässe für ihre Einwohner:innen an.
Belastung nimmt man für Jugend in Kauf
So ein Festival sei für die unmittelbaren Anrainer:innen aber natürlich nicht immer nur angenehm und eine echte Belastung, schildert der Bürgermeister von Koppl, Rupert Reischl (ÖVP). "Aber für die Jugend nehmen sie das in Kauf". Der Veranstalter hätte zudem ein offenes Ohr für Vorschläge aus der Nachbarschaft. Nach der zweijährigen Pause brauche es anfangs aber wohl wieder eine "Neugewöhnung". Auch für die Einsatzorganisationen, die laut Reischl wie die Anrainer:innen gut eingebunden würden. Bei der Einsatzbesprechung wird er auch selbst teilnehmen, die DJ-Stars dann eher gemütlich vom Balkon aus genießen.

Anrainer und Vereine arrangieren sich mit Festival
Sollte es auf den Parkplätzen wieder zu Schlammschlachten kommen, stehen professionelle Abschleppdienste parat. Allerdings würden auch wieder Landwirt:innen mit ihren Traktoren aushelfen und steckengebliebene Pkw aus ihrer misslichen Lage befreien. Auch die Plainfelder Vereine engagieren sich beim ELF2022. Feuerwehr, Musik- und Sportverein helfen in unterschiedlichen Rollen mit. Generell gebe es eine gute Zusammenarbeit zwischen Anrainer:innen und Veranstalter. „Es wird sehr positiv gesehen. Jedes Jahr gibt es einen eigenen Anrainerbeauftragten, der als Ansprechperson zur Verfügung steht“, erzählt der Plainfelder Bürgermeister.

Die Gemeinden Koppl und Plainfeld ziehen natürlich auch Nutzen von dem Mega-Event. „Wir profitieren von der Vergnügungssteuer und der Ortstaxe“, schildert Ganzenhuber. Das zeigt, dass die umliegenden Gemeinden nicht nur vom Electric Love profitieren, sondern auch gelernt haben, damit umzugehen und ihre Freude damit haben.
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