Mit einer groß aufgezogenen zweieinhalbstündigen Veranstaltung hat die Salzburger SPÖ am Freitagabend die Intensiv-Phase im Wahlkampf für die Landtagswahl am 23. April eingeläutet.

Dem Bestreben der Salzburger Genossen, den öffentlich ausgetragenen Konflikt um die Spitze der Bundespartei aus dem Wahlkampf herauszuhalten, wurde zumindest heute vollends Rechnung getragen. Im offiziellen Teil des Abends wurde das Thema mit keiner Silbe direkt angesprochen.
SPÖ-Köpfe warnen vor FPÖ-Regierungsbeteiligung
Im mit gut 600 Gästen bis zum letzten Platz gefüllten Saal der Szene Salzburg nutzten sowohl Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner als auch Ex-Kanzler Christian Kern ihre Reden für eine Abrechnung mit der Bundesregierung – insbesondere im Zusammenhang mit der Teuerung – und der eindringlichen Warnung vor einer FPÖ-Regierungsbeteiligung. Rendi-Wagner ging zumindest andeutungsweise auf die aktuellen Ereignisse in der SPÖ ein und sprach von "wichtigen Wochen für unsere Partei". "Es gab immer unterschiedliche Meinungen und Ansätze in unserer Partei, das ist selbstverständlich und demokratisch." Und es gehöre dazu, Mehrheiten anzuerkennen. "Aber eines muss immer unverrückbar sein: Dass wir uns einer Menschen verachtenden, hetzenden Ideologie mit aller Kraft dagegen stemmen."
Kern warnte vor Schwarz-Blau in Salzburg, wie es heute in Niederösterreich besiegelt wurde. Dort sei die FPÖ im Tigerkostüm gestartet und habe als Bettvorleger der ÖVP geendet. "Es stellt sich schon die Frage, wie hält es die Salzburger ÖVP mit der FPÖ? Ein paar Parkplätze im Chiemseehof (Sitz des Landeshauptmannes und Landtags, Anm.), und die ÖVP ist handelseins mit der FPÖ." Und weiter: "Man darf nicht aus den Augen verlieren, was diese Leute angerichtet haben: erst Oppositionsbank, dann Regierungsbank, dann Anklagebank."
Alles zur Salzburger Landestagswahl
Egger verstreut Optimismus
Der Salzburger Spitzenkandidat und Parteichef David Egger impfte den Funktionärinnen und Funktionären kräftig Optimismus ein und gab das Ziel aus, die SPÖ wieder an die Spitze des Landes zu führen. "Wir können es selbst in die Hand nehmen, am 23. 4. eine wirkliche Änderung einzuläuten. Wir haben es 2004 geschafft, und wir werden es wieder schaffen." Die Krisen hätten gezeigt, dass Verwalten alleine zu wenig sei. Und er erläuterte anhand zahlreicher Themen wie Teuerung, Pflege, Wohnen und Verkehr, was es als Landeshauptmann machen würde. Und zur politischen Großwetterlage meinte Egger: "Beim Skispringen heißt Gegenwind Aufwind."
Bei der Landtagswahl 2018 erzielte die SPÖ in Salzburg mit 20,0 Prozent das historisch schlechteste Ergebnis. Sie blieb damals nur deshalb zweitstärkste Kraft im Land, weil das freiheitliche Lager mit zwei Listen (FPÖ und die FPS des aus der Partei ausgeschlossenen früheren Obmanns Karl Schnell) angetreten war.
Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Salzburger Nachrichten zeigt die SPÖ derzeit auf Platz drei, hinter ÖVP und FPÖ.
Kommentare
KrawuziKapuzi
Als Parteichef war Kern ohne Zweifel einer der Besten. Das Problem war nur, dass er nicht weitergekommen ist, weil er ständig intern - von den eigenen Leuten - torpetiert wurde. Veränderung können nur dann passieren, wenn ALLE an einem Strang ziehen, aber wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht, wird das nichts werden. Das Gleiche passiert jetzt mit Rendi-Wagner und Doskozil. Die Partei demontiert sich selber mit sinnlosen Dingen. Die SPÖ muss sich generell neu aufstellen, mit Menschen, die eine Vision haben, ehrlich sind und die Eier haben, zu ihren Worten und Taten zu stehen.
Mr.M
Doch die haben alle eine Vision, nämlich wie kann ich die anderen Parteien anpatzen
Al2222
Das ,gequälte' Lächeln von Frau Dr. Rendi-Wagner ist, meiner Meinung nach, sehr auffällig.