Salzburg24.at bat den Münchner zum Interview. Pünktlich auf die Minute klingelte das Redaktionstelefon: „Guten Tag, hier spricht Rick Kavanian!“ Wer erwartet hätte mit einem seiner berühmten Alter Egos zu plaudern, lag falsch. „Nein, hier spricht Rick – ganz normal, so wie ich bin“, hört man den Schauspieler wahrlich schmunzeln.
Auf einen Verlängerten ins Café Sacher
Als Münchner sei ihm Salzburg nicht sehr fern, aber geplant habe er am Tag seines Auftritts, dem 14. Februar, noch nichts. Die Vorschläge unsererseits doch „einen Verlängerten im Café Sacher“ oder „ein kleines Seiterl in einer Altstadtkneipe“ zu genießen, nimmt Kavanian dankend an. „Ich habe noch nichts geplant, aber Ihre Vorschläge klingen verlockend. Vielleicht den Kaffee vor dem Auftritt und das kleine Bier gönne ich mir im Anschluss.“ Eventuell müsse er noch umdisponieren, tritt er doch am Valentinstag in Salzburg auf, spricht der romantische Ehemann aus ihm.
„Singen werde ich erst im nächsten Leben“
Ob in Filmen wie „Der Schuh des Manitu“ und „Keinohrhasen“, Fernsehcomedy gemeinsam mit Michael "Bully" Herbig oder als Drehbuchautor, Rick Kavanian ist aus der deutschen Filmszene nicht mehr wegzudenken. Nicht zu vergessen, dass er auch als Synchronsprecher (etwa als die deutsche Stimme von Mike Myers in „Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung“) arbeitet und mit eigenem Programm auf Tour geht – auf den Deutschen will die Medienlandschaft offenbar wirklich nicht verzichten.
In seiner Radiosendung „Radio Hellas!“ nimmt Kavanian alias „Dimitri Stoupakis jr.“ seine Hörer mit ins finanziell angeschlagene Griechenland. Dort sendet er für den letzten Radiosenders des Landes „Radio Hellas“ aus einem Schlauchboot.
Hören Sie selbst:
Nur musikalisch hält sich der umtriebige Kavanian zurück – und das mit gutem Grund, wie er im Interview betont: „Als Zehnjähriger musste ich in der fünften Klasse im Gymnasium vor dutzenden Eltern und Lehrern vorsingen. Von den 50 auftretenden Schülern wurden genau drei nicht in den Chor aufgenommen. Raten Sie einmal, wer einer dieser besagten Drei war?“, taucht Kavanian in Kindheitserinnerungen ab. „Also eine CD wird es von mir mit Sicherheit nicht geben. Im nächsten Leben vielleicht.“ Als Nachsatz fügt er an: „Sollte ich mein Kindheitstrauma dennoch überwinden, rufe ich Sie wieder an“. Klingt vielversprechend – wir warten gespannt!
Kavanian mit "Egostrip" in Salzburg
Aber nun zurück zu vertrauten Gefilden: „Egostrip“, ein „Ein Mann Kinofilm auf der Bühne – Mit Rick Kavanian in sämtlichen Haupt- und Nebenrollen“. Der viersprachige (Armenisch, Deutsch, Englisch und Rumänisch) Münchner mit armenischen Wurzeln ist in zahlreichen Dialekten zu Hause und spricht akzentfrei sowie auch in dutzenden Akzenten. Jede seiner Figuren wie „Dimitri Stoupakis“ (bekannt aus „Der Schuh des Manitu“) oder „Jens Maul“ (bekannt aus „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“) haben ihren eigenen Charakter, ihre typische Sprechweise und sind vielen Comedyfans ein Begriff. Klar, dass Kavanian seine Alter Egos auch mit nach Salzburg nimmt.
Zu allen seinen Figuren pflegt der 42-Jährige ein ausgezeichnetes Verhältnis, wie er sagt. „Es besteht eine Art Wechselbeziehung zwischen meinen Figuren und meiner wirklichen Persönlichkeit. Oft beeinflussen sie mich, oft verpacke ich ein bisschen ‚Rick‘ in ihnen. Außer bei den Klitschko-Brüdern oder Klinsmann, die parodiere ich nur.“ Besonders der kleine „Dimi“, wie er den charmanten Griechen liebevoll nennt, scheint ihm mit den Jahren ans Herz gewachsen zu sein. Viele seine Figuren, wie auch „Dimitri Stoupakis jr.“, beruhen auf realen Vorbildern. Eben dieser „Dimi“, der ihn schon seit über 20 Jahren begleitet, geht auf einen jungen Griechen aus Athen zurück, der in München zu studieren begann. Obwohl er völlig auf sich alleine gestellt ohne seine Familie das neue Leben in einem fremden Land meistern musste, verlor der junge Mann nie seine positive Einstellung. „Das schaffen wir schon!“, säuselt Kavanian mit bemerkenswert authentischem griechischen Akzent ins Telefon. „Genau diesen Optimismus bewunderte ich. Und hoffentlich konnte ich davon ein bisschen für mich persönlich übernehmen“, erzählt Kavanian in bühnenreifem Standarddeutsch weiter. Dann hoffen wir einmal, nicht zu viel Eindruck hinterlassen zu haben, sonst findet sich im nächsten Kavanian-Programm eine Journalistin mit Salzburger Dialekt wieder.
Links zu diesem Artikel:
- "Egostrip" in Salzburg
(Quelle: salzburg24)