Musik

Steht der Echo-Musikpreis vor dem Aus?

Veröffentlicht: 15. April 2018 15:54 Uhr
Der ARD-Koordinator für Unterhaltung stellt den Echo-Musikpreis in Frage. "Die Musikindustrie steckt den Kopf in den Sand, hofft, das Ungemach zieht vorüber, und lernt nichts", schrieb Thomas Schreiber in einem Gastbeitrag für die Zeitung "Die Welt".

"Dabei gibt es nur eine sinnvolle Reaktion: eine Entschuldigung und die Erkenntnis, dass dieser Echo keine Berechtigung mehr hat: weder inhaltlich noch moralisch." Es sei beschämend und schamlos, dass sich die deutsche Musikindustrie in einer Live-Übertragung im deutschen Fernsehen am Gedenktag der Opfer des Holocaust auf diese Weise feiere. Es habe gleich ein dreifaches Versagen beim Echo Pop 2018 gegeben - "die Nominierung der beiden Ekelrapper Kollegah und Farid Bang, der sinn- und geschmacksfreie Auftritt dieser beiden am Ende der Show, die Sprachlosigkeit der Verantwortlichen".

Kollegah und Farid Bang waren am Donnerstagabend für ihr Album "Jung, Brutal, Gutaussehend 3" in der Kategorie Hip-Hop/Urban National ausgezeichnet worden. In dem Album finden sich die Textzeilen "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" und "Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow".

Campino übt Kritik auf der Echo-Bühne

Provokation sei ein wichtiges Stilmittel, hatte Campino von den Toten Hosen auf der Echo-Bühne gesagt, als der 55-Jährige die Auszeichnung für die Kategorie Rock national entgegennahm. Habe Provokation aber eine frauenfeindliche, homophobe, rechtsextreme oder antisemitische Form, sei eine Grenze überschritten. Viele andere teilen Campinos Meinung: "Dass ausgerechnet am 12. April, dem Holocaust-Gedenktag in Israel, die Echo-Verleihung von dieser Nominierung überschattet wird, ist makaber und beschämend", sagte etwa Peter Maffay zu "Bild.de".

Angesichts der Kritik nach der Echo-Verleihung hat der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) als Veranstalter am Sonntag angekündigt, das Konzept zu überarbeiten. Das schließe die "umfassende Analyse und die Erneuerung der mit der Nominierung und Preisvergabe zusammenhängenden Mechanismen" ein. "Im Zuge der aktuellen Debatte mussten wir erkennen, dass wir uns in einem Umfeld wiederfinden, das den Preis in ein falsches Licht rückt", betonte Geschäftsführer Florian Drücke. "Das darf nicht ohne Konsequenzen bleiben."

(APA/S24)

(Quelle: salzburg24)

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