Auf einem Anwesen in der Nähe von Prag haben tschechische Behörden am 16. Juli neben einem toten Tiger auch Tigerfell und -krallen sowie Suppenwürfel und Brühe aus Tigerknochen - auch Tigerwein genannt - gefunden. Um die Felle nicht zu beschädigen, wurden die Tiere offenbar mit Schüssen in die Augen getötet. Es kam zu Festnahmen. Zu den Verdächtigen gehöre auch ein bekannter Zooleiter, so Vier Pfoten. Bei einem mit versteckter Kamera aufgezeichneten Treffen habe er berichtet, Tiger an asiatische Käufer zu vermitteln und beim Erwerb der notwendigen Dokumente sowie der Überstellung der Tiere zu helfen.
Lebendige Großkatze bringt 22.000 Euro
Laut Recherchen von Vier Pfoten und der tschechischen Behörden bringt eine lebendige Großkatze bis zu 22.000 Euro (26.000 US Dollar). Einen Kilo Tigerknochen gibt es für rund 1.700 Euro (2.000 US Dollar), und für einen Liter vermeintlich heilendem Tigerwein kann man am Schwarzmarkt immerhin 85 Euro (100 US Dollar) verlangen.
Von 1999 bis 2016 wurden 8.278 illegale Tigerprodukte wie Suppenwürfel, Zähne und Krallen sowie 57 illegale lebende Tiger in der EU beschlagnahmt, berichtete Vier Pfoten anlässlich des Internationalen Tag des Tigers am Sonntag. Illegale Aktivitäten gab es der Organisation zufolge in Frankreich, Italien, Belgien, Slowenien, Spanien, Dänemark, den Niederlanden, Großbritannien, Deutschland und Tschechien.
Tiere für private Feiern und Erotikshootings mieten
Nicht nur der Handel ins Ausland floriert. In Spanien biete ein Zoo Wildtiere, darunter auch Tiger, für Fotoshootings an. "Auch Erotikaufnahmen können mit den Tieren gemacht werden", hieß es in einer Aussendung von Vier Pfoten. In einigen europäischen Ländern sei es möglich, Tiger für private Feiern zu mieten.
"Die Welt hat bereits mehr als 90 Prozent ihrer Tiger verloren. Es gibt nur mehr rund 3.900 Tiger in freier Wildbahn, die Anzahl der in Gefangenschaft lebenden Tiger ist nicht bekannt", sagte Kieran Harkin von Vier Pfoten. Eine Petition fordert die EU Kommission nun auf, den Handel mit in Gefangenschaft gezüchteten Tigern zu verbieten.
(APA)
(Quelle: salzburg24)