Tiere

VCÖ: Immer mehr Tiertransporte in Österreich

Veröffentlicht: 29. Mai 2018 07:25 Uhr
Tiertransporte nehmen zu, auch in Österreich, wie eine aktuelle Analyse des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zeigt. Während 2014 rund 21 Millionen Tiere als Zucht-,Mast- oder Schlachttiere importiert beziehungsweise exportiert wurden, waren es im Jahr 2016 bereits rund 25 Millionen. In der EU dürfen Tiere grenzüberschreitend bis zu 30 Stunden transportiert werden.
Jacqueline Winkler

Mehr als eine Milliarde Geflügel werden jährlich in der EU grenzüberschreitend transportiert, dazu kommen noch rund 400 Millionen vierbeinige Nutztiere, wie Rinder, Schweine oder Schafe. Die Tiere haben beim Transport wenig Platz, für ein Kalb bis 50 Kilogramm ist nur eine Mindestfläche von 0,4 Quadratmeter vorgesehen. "In der EU ist es erlaubt, Rinder, Schafe und Ziegen bis zu 30 Stunden zu transportieren, Schweine dürfen bis zu 24 Stunden sogar ohne Ruhepause durch Europa transportiert werden. Tiertransporte verursachen enorm viel Tierleid und auch viele Lkw-Fahrten", übt Ulla Rasmussen vom VCÖ Kritik an den bestehenden gesetzlichen Regelungen.

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Tiere fahren quer durch Europa

Manche Transporte nehmen absurde Ausmaße an: So werden Schweine aus Ostdeutschland - durch Österreich - nach Italien transportiert, um dort zu Schinken oder Speck verarbeitet zu werden, ein Teil davon geht - wieder durch Österreich - retour nach Deutschland. "Anrainerinnen und Anrainer sind von diesen Auswüchsen der europäischen Transportpolitik durch Abgase und Lärm massiv betroffen. Es braucht ein Umdenken und Österreich sollte den EU-Vorsitz nutzen, um dieses Umdenken in die Wege zu leiten", betont Rasmussen. Der VCÖ fordert bessere Transportbedingungen sowie eine Beschränkung der grenzüberschreitenden Tiertransporte auf acht Stunden.

Millionen von Tieren fahren durch Österreich

Österreich weist aber nicht nur zahlreiche Transitfahrten auf. Auch nach Österreich wird eine hohe Zahl an Tieren importiert und exportiert. Die aktuellsten Daten liegen für das Jahr 2016 vor. Demnach wurden 16,44  Millionen Tiere als Zucht-, Schlacht- oder Masttiere nach Österreich importiert und 8,27 Millionen Tiere exportiert, berichtet der VCÖ. 97 Prozent der Tiere sind Geflügel. Zudem werden mehr als eine halbe Million Schweine importiert, rund 57.000 exportiert. Bei Rindern werden mit 104.000 fast so viele exportiert wie importiert (117.000).

Wo kommt das Fleisch her?

Neben besseren gesetzlichen Regelungen kann auch jeder und jede Einzelne durch ein bewusstes Konsumverhalten zu Verbesserungen beitragen. In Österreich werden pro Person und Jahr im Schnitt 65 Kilogramm Fleisch gegessen. Der Konsum stagniert seit mehreren Jahren, jedoch nimmt der Transportaufwand zu. "Wer beim Fleischkonsum auf regionale Herkunft achtet, erspart Tieren stundenlange leidvolle Transporte, trägt zur Verringerung des Lkw-Verkehrs bei und stärkt die Landwirte aus der Region", erklärt Rasmussen. Der VCÖ weist auf die Initiative "Schau, wo dein Essen herkommt" hin, die vom Verein "Mutter Erde" und dem ORF derzeit durchgeführt wird.

Auch Futtermittel schlecht für CO2-Bilanz

Ein geringerer Fleischkonsum vermeidet nicht nur Tierleid, sondern auch den Bedarf an Importen von Futtermitteln. Österreich importiert jährlich mehr als 400.000 Tonnen Sojaschrot für Futtermittel. Ein Großteil des Sojaschrots hat mehr als 10.000 Transportkilometer hinter sich, weil es aus Südamerika importiert wird, wo für Soja-Plantagen auch Regenwälder abgeholzt werden. Entsprechend schlecht ist dann die Klimabilanz von Fleisch. Kommt das Soja für Futtermittel aus Südamerika, dann verursacht ein Kilogramm Schweinefleisch im Schnitt fast drei Kilogramm CO2, bei Verwendung von regionalem Soja verbessert sich die CO2-Bilanz auf rund 1,3 Kilogramm.

(Quelle: salzburg24)

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