Zehn Tage nach Inkrafttreten der 2-G-Regelung, die den Zutritt zur Gastronomie, zu Konzerten, Sportveranstaltungen oder zum Friseur nur noch Geimpften oder Genesenen gestattet, ist vor allem in den am stärksten betroffenen Bundesländern keine ausreichende Bremswirkung auf das epidemiologische Geschehen in der vierten Corona-Welle belegt. Diesen Schluss lässt das am Mittwoch erstellte Update des Covid-Prognosekonsortiums zu.
Bezüglich der Belagprognose in den Spitälern halten die Experten fest: "Aufgrund des Zeitverzugs, mit dem inzidente Fälle medizinische Behandlung in Spitälern benötigen, ist selbst dann mit weiteren schweren Verläufen in den Spitälern zu rechnen, wenn die Dynamik des Fallgeschehens zurückgehen sollte." Ein prognostizierter Fallanstieg bedeute daher in weiterer Folge "prognostizierte Anstiege in der Betteninanspruchnahme".
Sieben-Tage-Inzidenz wird steigen
Was die Fallzahlen betrifft, rechnen die Fachleute weiterhin mit einem Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz, die am Mittwoch - mit 14.416 Neuinfektionen binnen 24 Stunden trauriger Rekordtag in der Pandemie - österreichweit bei 953,2 Fälle je 100.000 Einwohner lag. Am 24. November ist eine Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 1.048 und 1.442 zu befürchten. Am dramatischsten dürfte sich die Lage in Salzburg entwickeln, wo es zumindest 2.187, im schlimmsten Fall 2.793 neue Fälle innerhalb einer Woche je 100.000 Einwohner geben wird. In Oberösterreich ist im Worst-Case-Szenario mit einem Wert von knapp 2.500 zu rechnen.
Situation in Salzburg dramatisch
Sieben-Tage-Inzidenzen jenseits der 1.000er-Marke dürften in jedem Fall auch Tirol, Vorarlberg, Kärnten und Niederösterreich erreichen. Auch in dieser Hinsicht sind Wien und das Burgenland am wenigsten gefährdet, wo sich am 24. November die Sieben-Tage-Inzidenzen zwischen 513 und 818 bzw. 572 und 914 bewegen dürften.
Krankenhäuser überfordert
In den heimischen Krankenhäusern sind am Mittwoch 486 Covid-Kranke auf Intensivstationen und 2.237 auf Normalstationen behandelt worden. Auch diese Zahlen werden aus Sicht des Covid-Prognosekonsortiums steigen, sollte dem Infektionsgeschehen nicht Einhalt geboten werden. Die Experten rechnen Ende November mit dem Überschreiten der 600er-Grenze im ICU-Bereich. Am 1. Dezember wird dann in einem Mittelwert von bereits 744 Patientinnen und Patienten auf Covid-Intensivstationen ausgegangen, wobei allein in Oberösterreich der prognostizierte Mittelwert bei 172 liegt.
Auf den Normalstationen dürften am 1. Dezember zwischen 2.527 und 4.083 Covid-19-Kranke Betten- und Behandlungsbedarf haben. Auch da liegt Oberösterreich wieder ganz vorne - mehr als 1.000 Covid-Patientinnen und -Patienten sind in diesem Bundesland nicht ganz ausgeschlossen. Deutlich mehr stationäre Covid-Fälle mit einem nicht lebensbedrohlichen Verlauf als in der 1,9 Millionenstadt Wien werden in der Steiermark und in Niederösterreich vorhergesagt.
(Quelle: apa)