Am Wochenende war laut Krumschnabel noch nicht an Aufräumarbeiten zu denken, so verheerend waren die Schäden. (Wir haben berichtet) Noch bis etwa 21.30 Uhr am Sonntag gab es in der zweitgrößten Stadt Tirols teils heftige Niederschläge, erst in den Nachtstunden wurde es ruhiger. Die Höhe des Schadens konnte der Bürgermeister nicht abschätzen.
Keller, Garagen und Geschäfte in Kufstein überflutet
Die Überflutungen in der Innenstadt betrafen vorwiegend Keller, Tiefgaragen sowie ebenerdige Geschäftslokale. Auch der Kindergarten und der Turnsaal der Stadt waren betroffen, sagte Krumschnabel. Von beschädigten Wohnungen war ihm bis auf einen Fall nichts bekannt, es wurde auch niemand verletzt. Der Bürgermeister rief die Bevölkerung dazu auf, die entstandenen Schäden zu melden und genau zu dokumentieren. Ihnen wurde Hilfe aus dem Katastrophenfonds des Landes zugesagt.
Innenstadt für Verkehr gesperrt
Die Innenstadt wurde Montagfrüh für den gesamten Verkehr gesperrt. Bei den Aufräumarbeiten sind auch zwei Katastrophenzüge im Einsatz, die Feuerwehren koordinieren ihre Einsätze "perfekt", meinte der Bürgermeister. Das Hochwasser in Kufstein hatte vor allem die Zulaufbäche des Inn anschwellen und über die Ufer treten lassen, der Pegel des Inn blieb dagegen auf einem ungefährlichen Niveau. Die Bäche verlaufen zum Teil unter den Häusern und waren stark verklaust. "Es wurde hier tonnenweise Sand und Gestein herausgeschöpft", sagte Krumschnabel. Mehrere Lkw-Ladungen mit Material, das die Wassermassen von den Bergen heruntergespült hatten, mussten weggebracht werden. "In der Menge hat es das noch nie gegeben", berichtete der Stadtchef.
Muren und Überschwemmungen in Tirol
Doch nicht nur in der Stadt Kufstein hat am Montag das große Aufräumen begonnen. Vermurungen und Überschwemmungen gab es vereinzelt über ganz Tirol verteilt, der Schwerpunkt war aber eindeutig in den Bezirken Kufstein und Kitzbühel. Die Pegelstände der Flüsse sind seit Sonntagabend im ganzen Land kontinuierlich wieder gesunken, wie aus dem Portal des Landes, "Hydro Online", hervorging.
16 Personen aus Söll evakuiert
Nach einem Murenabgang in Söll (Bezirk Kufstein) beruhigte sich die Lage. Wegen der Gefahr eines Hangrutsches wurden 16 Personen evakuiert, die Menschen konnten aber wieder in ihre Häuser zurückkehren. Die Ortschaft Kelchsau im Bezirk Kitzbühel war nach wie vor nicht erreichbar, die Grundversorgung der Bevölkerung sei aber gesichert, teilte das Land am Montag mit. Die Lichtenauer Brücke ist zerstört, nach einem Lokalaugenschein der Brückenabteilung wurde die Planung einer Hilfsbrücke gestartet. "Dazu muss auf der Uferseite des Ortsteils Kelchsau das vorhandene schwere Gerät genutzt werden, um eine Zufahrtsrampe und ein Brückenwiderlager zu errichten", wurde erklärt.
Straßensperren
Auf Tirols Straßen gab es Montagvormittag noch einige Sperren. Die Felbertauernstraße (B 108) war zwischen der Mautstelle und Hinterburg noch bis 12.00 Uhr gesperrt. Die B 173 zwischen Söll und Kufstein soll nur mehr wenige Stunden nicht befahrbar sein. Die L 205 ist zwischen der Brixentaler Straße und Kelchsau gesperrt sowie die Eibergstraße (B 173). Nach einem Felssturz musste außerdem die B 186 Ötztalstraße zwischen Leck- und Klammgalerie am Montag erneut gesperrt werden - Hoch- und Untergurgel, sowie das Timmelsjoch waren vorübergehend nicht erreichbar. Ein mehrerer Kubikmeter großer Fels war auf die Fahrbahn gestürzt. Bereits vergangenen Dienstag und Donnerstag war die B 186 nach Murenabgängen stellenweise stundenlang gesperrt gewesen.
Bahnlinien von Ausfällen betroffen
Die Bahnlinie von Wörgl bis Saalfelden ist dagegen wieder offen, jene zwischen Saalfelden und Schwaz noch nicht. Ebenfalls unterbrochen aufgrund von Problemen in Deutschland war der grenzüberschreitende Zugverkehr auf der Strecke zwischen Ehrwald und Garmisch, erklärte Christoph Gasser-Mair, Pressesprecher der ÖBB, gegenüber der APA Montagvormittag. Ein Schienenersatzverkehr sei aufgrund der Straßenverhältnisse nur teilweise möglich. Die Strecke zwischen Scharnitz und Mittenwald war wieder offen.
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(Quelle: apa)