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Lugner, Fonda & Roščić

Countdown zum Wiener Opernball 2023

Die ersten Bilder der Generalprobe

Ein für viele langersehntes Ereignis, der Wiener Opernball, findet heute nach zwei Jahren coronabedingter Pause wieder statt. Die Wiener Staatsoper ist komplett ausverkauft. Unter den Besucher:innen ist auch Lugner-Stargast und Klimaschützerin Jane Fonda. Die ersten Bilder der Generalprobe gibt’s bei uns.

Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause geht heute, Donnerstag, wieder der Opernball in der Wiener Staatsoper über die Bühne. Gemeinsam mit 5.150 Besucher:innen erstmals unter Staatsoperndirektor Bogdan Roščić wird auch die Spitze des offiziellen Österreichs teilnehmen: Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird genauso die 65. Ausgabe des Fests besuchen wie Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP).

Vorab haben wir für euch schon einen Blick in die Generalprobe des Opernballs zusammengestellt. Die besten Bilder zum Durchklicken findet ihr bei uns.

Der Opernball 2023 in Zahlen

Insgesamt sind am Ballabend 7.230 Personen in der Wiener Staatsoper. Das Jungdamen- und Jungherren-Komitee wird von 144 Paaren gebildet, 16 Paare stehen als Reserve bereit. Soviele Gäste müssen auch verpflegt werden: Bei dem Fest beschäftigt die Gastronomie rund 320 Personen zur Bewirtung der Besucher:innen, für die Sicherheit sorgen 250 Mitarbeitende. Für die gute Stimmung sind 150 Musiker:innen zuständig. Die Gastronomie serviert unter anderem über 1.300 Flaschen Sekt und Champagner, 900 Flaschen Wein, 900 Flaschen Bier, 2.500 Paar Würstel, 1.000 Stück Petits Fours und Sandwiches sowie ca. 1.300 Gulaschsuppen. Im "Wiener Salon" werden zudem Riesling-Beuschel, Paprika-Henderl oder Rote Rüben-Nockerl kredenzt.

Die Kleiderordnung ist sehr streng und bietet besonders den männlichen Besuchern kaum Variationsmöglichkeiten: Damen müssen ein großes, langes Abendkleid tragen, die Herren einen Frack. Bei Missachten der Kleiderordnung wird man von den Billeteuren nicht in die Oper gelassen. Auch das Haus wirft sich in Schale: 171 Blumenarrangements und 480 Blumengestecke verzieren die Räumlichkeiten.

Wiener Opernball: 1 Mio. TV-Zuseher:innen

Die erste Feuerprobe ist überstanden: Unter großem Applaus zeigten die Protagonisten des Wiener Opernballes bei der traditionell komplett ausverkauften Generalprobe am Mittwochabend, was 5.150 Besucherinnen sowie die über eine Million Fernsehzuseher bei der Eröffnung des Festes am Donnerstag erwartet. Unter den Künstlerinnen und Künstlern ist auch die Tochter von Direktor Bogdan Roščić, die im Kinderchor der Staatsoper singt.

 

Premiere für Direktor der Wiener Staatsoper

Für Bogdan Roščić ist es bekanntermaßen sein erster Opernball. "Ich freue mich natürlich besonders auf das Eröffnungsprogramm", sagte er gegenüber der APA. Auch durch sein Mitwirken ist vor allem der Nachwuchs der Staatsoper in den Mittelpunkt gerückt. So zeigt anfangs die Ballettakademie den "Tarantel-Galopp" von Joseph Lanner, später folgt "Eljen a Magyar!" von Johann Strauss (Sohn) gesungen von den Kindern der Opernschule, bei der auch die Tochter des Direktors mitwirkt. Die Liebe zur klassischen Musik ist in der Familie übrigens nicht ganz gleichmäßig verteilt. "Meinen jüngeren Sohn würden keine zehn Pferde herbringen, der ältere kommt mit", erklärte Roščić.

Zum Ball selbst hat der Direktor ein pragmatisches Verhältnis: Er sehe natürlich das große Medienspektakel, trotzdem müsse sich der Opernball "nicht gleich mit der Oscar-Verleihung messen". Bleiben wird der Direktor, der von seiner Frau begleitet wird, jedenfalls bis zum Ende um 5.00 Uhr.

Roščić versteht Kritik von Jane Fonda nicht

Kein Verständnis zeigte Roščić für die Kritik von Richard Lugners Ballgast, der Schauspielerin und Klimaschützerin Jane Fonda, dass die Oper von der OMV gesponsert wird. Er respektiere Fonda zwar in ihren verschiedensten Rollen, doch sei die Oper " ja keine Petro-Dollar-Waschmaschine".

Denn: Jane Fonda wäre womöglich wie 2010 Lindsay Lohan mit einer Absage statt eines Auftritts in der Staatsoper in die Historie seiner Gäste eingegangen: "Ich wäre nicht gekommen, wenn ich gewusst hätte, dass die OMV Sponsor ist", unterstrich die US-Schauspielerin nochmals nach ihrer Kritik bei der Pressekonferenz in der Lugner City im Gespräch mit der APA. Die Staatsoper sei eine "kostbare Perle", die vor solchen Konzernen geschützt werden müsse.

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Schauspielerin Jane Fonda am Mittwoch, 15. Februar 2023, im Rahmen eines Interviews mit der APA - Austria Presse Agentur in Wien. 

„Nehmen Sie kein Geld von einer Ölgesellschaft“

"Das ist eine großartige künstlerische Institution und ich flehe sie an, kein Geld mehr von einer Ölgesellschaft zu nehmen", wandte sich die 85-jährige Ikone an die Verantwortlichen für das Haus am Ring. Aus Sicht von Fonda sind Öl- und Gaskonzerne "kriminelle Unternehmen": "Sie haben uns belogen, denn sie wussten schon in den späten 1970er-Jahren, dass das, was sie verbrennen, die Erde unbewohnbar machen wird". Ihre Aussagen beziehen sich unter anderem auf den US-Ölkonzern ExxonMobil oder das französische Unternehmen Total, denen jeweils vorgeworfen wird, bereits seit Jahrzehnten genaue Kenntnis über die Auswirkungen der fossilen Energien auf das Klima zu besitzen.

OMV reagiert auf Fonda mit Twitter-Posting

Die OMV reagierte am Mittwochnachmittag auf Fondas Kritik bei der Pressekonferenz per Twitter: Man lade sie "gerne ein, um mit ihr über die weitere Entwicklung der @omv zu sprechen ... und auch darüber, wie sie mit Sustainable Aviation Fuel in Zukunft ihre Flugreisen nachhaltiger gestalten kann", hieß es von Konzernsprecher Andreas Rinofner unter Anspielung auf den Umstand, dass Fonda mit einem von fossilen Energien betriebenen Flugzeug erst nach Wien gekommen ist.

Opernball 2023: Eröffnung wohl glatt und sicher

Keine Kritik dürfte es an der Eröffnung geben, die ganz im Zeichen von hundert Jahren Wiener Tanzmusik und Operette steht. Staatsballettdirektor Martin Schläpfer hat etwa zur Musik von Johann Strauß' unsterblichem Walzer "Wiener Blut" eine neue Choreografie gestaltet, die beim Ball ihre Uraufführung feiert.

Opernball-Generalprobe APA/ROLAND SCHLAGER & APA/HELMUT FOHRINGER
Die Opernball-Generalprobe in der Staatsoper in Wien. 

Auch die Starsänger schwelgen in feinster (Wein)-Seligkeit. Zuerst donnert Tenor Andreas Schager gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Geigerin Lidia Bach, "Freunde, das Leben ist lebenswert" aus "Giuditta" von Franz Lehár durch die Oper. Dann folgt die finnische Sängerin Camilla Nylund mit dem "Vilja-Lied" aus "Die lustige Witwe", ebenfalls von Franz Lehár. Gemeinsam lassen sie dann "Zwei Herzen im Dreivierteltakt" von Robert Stolz schlagen.

Einziger Exot unter all den Österreichern ist Frédéric Chopin, unter dessen "Polonaise A-Dur, op. 40 Nr. 1" die Debütantinnen und Debütanten einziehen. Auch hier verlief die Generalprobe erfreulich. "Perfekt vorbereitet", urteilte Maria Santner, die mit der Tanzschule Santner für die Geschicke der Jungdamen und -herren verantwortlich ist.

Die Geschichte des Wiener Opernballs

Die Tradition des Wiener Opernballes führt zurück nach 1814/1815, die Zeit des Wiener Kongresses. An dieses politische Ereignis anschließend organisierten die Kulturschaffenden der Hofoper Tanzveranstaltungen. Ein Opernball am heutigen Standort fand erstmals als Hofopern-Soirée am 11. Dezember 1877 statt. Einnahmen aus dieser Veranstaltung waren dem Opernpensionsfonds gewidmet.

Der Name rührt auch daher, dass nach Willen des Kaisers nicht hätte getanzt werden sollen, da er tumultartige Zustände wie bei den Pariser Opernbällen fürchtete. Johann Strauss (Sohn) dirigierte das Hofopernorchester, und als sein Bruder Eduard Strauß mit der Strauß-Kapelle erstmals seine Opern-Soirée-Polka aufführte, wurden die Sessel beiseite geräumt und es wurde getanzt. Der Programmzettel zur zweiten Hofopern-Soirée am 15. Jänner 1878 trug den Untertitel „(Ball.)“, ebenso wie die „Dritte und letzte Hofopern-Soirée“ in jenem Jahr am 23. Februar. Am 2. März 1878 fand die „Erste Redoute im k. k. Hof-Operntheater“ statt. In der Folge fanden bis 1899 jährlich zwei, manchmal drei Redouten statt, die jährlich durchnummeriert waren. Die Damen waren bis Mitternacht maskiert.

(Quelle: APA)

Aufgerufen am 26.03.2023 um 11:16 auf https://www.salzburg24.at/news/oesterreich/countdown-zum-wiener-opernball-2023-134118253

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