Für den Ölexperten Johannes Benigni von JBC Energy hat der hohe Tankstellenpreis global betrachtet mehrere Gründe: Hohe Rohölpreise bei gleichzeitig hohem Dollarkurs und steuerlichen Lenkungseffekten im Zuge der Bekämpfung des Klimawandels.
Treibstoffpreise treffen vor allem Einkommensschwache
Allerdings sei letzteres - mit der in Österreich für 1. Juli geplanten CO2-Bepreisung - ein zweischneidiges Schwert. Denn wenn in Kombination mit den hohen Marktpreisen der Betrieb eines Verbrennerautos für einkommensschwache Haushalte zum Problem werde, ein E-Auto für sie aber nicht erschwinglich sei, "dann bleiben sie übrig", so Begnigni zur APA. Er verweist auf die Zulassungszahlen bei E-Autos, wonach diese zu über 80 Prozent von Firmen erworben werden - und zwar wegen der steuerlichen Vorteile gegenüber Verbrennern.
Hohe Spritpreise führen zu geringerer Autonutzung
Durch die hohen Spritpreise werde ohnehin schon ein Lenkungseffekt hin zu einer geringeren Autonutzung erzielt, gibt Benigni zu bedenken. "Der Steuerungseffekt ist jetzt schon durch die Realität am Markt gegeben. Die Message ist angekommen", so der Wiener Ölexperte.
Sechs von zehn Personen auf Auto angewiesen
Laut einer heute veröffentlichten Umfrage des Online-Autohauses AutoScout24 (Sample 500 Personen) benötigen sechs von zehn Personen ihr Auto im Alltag, dieser Wert ist seit dem Jahr 2000 nahezu stabil geblieben.
Treibstoff-Preisdeckelung gefordert
Mit dem rasanten Anstieg bei den Spritpreisen werden nun auch die Stimmen für einen Preisdeckel lauter. Geschehen solle dies über eine Senkung oder Streichung der Mehrwertsteuer, wodurch wiederum Geld im Staatshaushalt fehlen würde. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner forderte heute ein Aussetzen der Steuer bis Jahresende, dies würde eine Preissenkung von rund 30 Cent je Liter bringen. Unterstützung kam von OÖ-Landeshauptmann Thomas Stelzer.
(Quelle: apa)