Die Vorhaft wird dem Kaufmann angerechnet, der Verurteilte muss sich auch einer Alkohol-Therapie unterziehen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, Staatsanwalt und Verteidiger erbaten sich Bedenkzeit.
Der dreifache Familienvater gab vor dem Richter zu, seit Jänner 2013 in mehreren Briefen, E-Mails und SMS von Red Bull 3,6 Millionen Euro gefordert zu haben. Sollte er das Geld nicht bekommen, drohte er, die Verschlüsse von Getränke-Dosen mit Fäkalkeimen und Hepatitis-Viren zu kontaminieren oder die Dosen mit ätzender Säure zu versetzen.
Als Motiv für die Tat nannte der schwer alkoholabhängige Angeklagte seine zunehmenden Zukunftsängste - vor allem finanzieller Natur. Als Erpressungsopfer wählte er den Salzburger Konzern, "weil es denen nicht wehtut. Eigentlich habe ich großen Respekt vor dem, was der Herr Mateschitz aufgebaut hat. Und ich trinke selber sehr gerne Red Bull." Den hohen Betrag begründete der 47-Jährige damit, dass er ernst genommen werden wollte. "Eigentlich hätten mir schon 250.000 Euro gereicht."
Da der Konzern zunächst nicht auf die Schreiben des Mannes reagierte, verschärfte er seine Drohungen zusehends und nannte schließlich ganz konkrete Filialen, in denen vermeintlich Dosen von ihm "vergiftet" wurden. Red Bull ließ in der Folge mehrfach den Bestand von Geschäften räumen oder aufkaufen und schickte insgesamt 4.000 Dosen zur Kontrolle ins Labor. Dort stellte sich allerdings heraus, dass alle Proben in Ordnung waren. "Trotzdem haben wir die Drohungen sehr ernst genommen", so ein Mitarbeiter des Krisenstabs des Unternehmens am Mittwoch vor Gericht.
In zunehmend chaotischer Kommunikation gab sich der Angeklagte schließlich mit eine Zahlung von 600.000 Euro zufrieden. Bei der nicht minder turbulenten Geldübergabe am 10. April - der Erpresser führte in einer Art Schnitzeljagd den Boten mehrere Stunden lang durch Wien und Umgebung - klickten aber schließlich die Handschellen.
(Quelle: salzburg24)