Mittwochnachmittag gab es noch 27 Fälle, danach stieg die Zahl bis zum Abend um zwei weitere Fälle an. Bis Donnerstag kamen dann weitere 13 Fälle hinzu.
Coronavirus in Vorarlberg angekommen
Der erste Vorarlberger Coronavirus-Patient ist ein junger Mann, der sich offenbar wie die erste Kärntner Patientin in Wien angesteckt hat. Er werde mit Husten und leichtem Fieber im LKH Hohenems behandelt, sein Zustand sei allgemein gut. Seine Mutter arbeite als Lehrerin in einer Bregenzerwälder Schule und zeige ebenfalls Erkrankungssymptome, informierte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Donnerstagnachmittag.
Der Mann (Jahrgang 1990) zeigte am vergangenen Sonntag Symptome und erfuhr nach seiner Rückkehr aus Wien in seinem Heimatort Mellau (Bregenzerwald), dass er in der Bundeshauptstadt mit einer am Coronavirus erkrankten Person in Kontakt gestanden war. Daraufhin meldete er sich am Mittwoch selbst über die Hotline 1450. Ein Test wurde veranlasst, am frühen Donnerstagnachmittag traf das positive Ergebnis ein.
28-Jährige in Kärnten erkrankt
In Kärnten ist am Donnerstag der erste bestätigte Coronavirus-Fall gemeldet worden. Wie Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) bei einer Pressekonferenz mitteilte, handelt es sich bei der Patientin um eine 28-jährige Frau aus dem Bezirk Völkermarkt. Sie dürfte sich bei einer Freundin in Wien angesteckt haben. Wie Günther Wurzer, der Leiter der Gesundheitsabteilung, sagte: "Diese war zuvor in Mailand und wurde mittlerweile positiv auf den Coronavirus getestet."
Am 1. März zeigte die Kärntnerin erste Symptome, am 4. März wurde im Klinikum Klagenfurt von speziell geschützten Kräften bei ihr ein Abstrich genommen, das positive Testergebnis traf am Donnerstagnachmittag ein. Der Verlauf der Krankheit bei der 28-Jährigen mild, betonten die Zuständigen. Daher sei die Betroffene zu Hause in ihrem Heimatort in Unterkärnten unter Quarantäne. Die Behörde stellte nach dem Eintreffen des positiven Testergebnisses einen "Absonderungsbescheid" aus.
Patienten in häuslicher Quarantäne
Der neu positiv getestete Wiener ist ein älterer Mann, der sich vor kurzem im Iran aufgehalten hat, sagte der Sprecher des medizinischen Krisenstabs der Stadt Wien, Andreas Huber. Er hat sich zunächst mit dem Rettungsdienst in das Kaiser-Franz-Josef-Spital bringen lassen, danach wurde er in häusliche Quarantäne entlassen.
Zwei Patienten bereits genesen
Auch die sieben acht Fälle in Niederösterreich befanden sich in Heimquarantäne. Sie stammen wie schon die bisherigen aus dem Bezirk Korneuburg. Es handelt sich laut Sanitätsstab um Kontaktpersonen eines schon zuvor bestätigten Falles. "Alle befanden sich bereits und befinden sich nun weiterhin in häuslicher Quarantäne."
In Niederösterreich ist eine 13. Person mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert worden. Sie stammt laut Sanitätsstab ebenfalls aus dem Bezirk Korneuburg. Es handelt sich um eine Kontaktperson im Zusammenhang mit am Donnerstagvormittag bekannt gewordenen sieben Fällen. Es wurde häusliche Quarantäne verhängt.
Die ersten bestätigten Fälle in Österreich, zwei Italiener, konnten bereits geheilt aus einer Innsbrucker Klinik entlassen werden. Bei dem letzten in Tirol positiv getesteten Fall handelt es sich um einen Norweger.
ÖBB-Mitarbeiterin in Quarantäne
Unter den 37 bestätigten Coronavirus-Fällen befindet sich auch eine ÖBB-Mitarbeiterin. Die Frau ist bereits seit Mittwoch in Quarantäne. Sie war am Bürostandort der Bahn in Wien tätig und hatte keinen Kundenkontakt, betonten die ÖBB am Donnerstag.
Die ÖBB haben - wie viele andere Unternehmen auch - eine umfassende Mitarbeiterinformation gestartet, um vor allem auf die von den Gesundheitsbehörden empfohlenen Maßnahmen aufmerksam zu machen. Zusätzlich werden betriebskritische Standorte mehrmals täglich gereinigt und desinfiziert, hieß es gegenüber der APA. Mitarbeiter im Kundenkontakt haben darüber hinaus - ähnlich wie bei der Grippesaison - zusätzlich Desinfektionsmittel erhalten und werden auch seitens der Arbeitsmedizin informiert, betonte die Bahn.
400 Menschen in Österreich in Quarantäne
Insgesamt wurden in Österreich 3.711 Tests durchgeführt. "Wir testen jeden einzelnen Verdachtsfall, aber auch mit Stichprobenanalysen in Form eines Screenings bei Grippeerkrankten zusätzlich auf Corona", erklärte der Gesundheitsminister bereits am Mittwoch. Rund 400 Personen befanden sich laut Anschober in Quarantäne. Derzeit gibt es in Österreich aber keine Entwicklung, die auf eine Pandemie hindeutet, meinte der Gesundheitsminister.
Vorsichtsmaßnahmen gegen Coronavirus
In Österreich wurden Vorsichtmaßnahmen eingeleitet. So werden etwa gefährdete Bevölkerungsgruppen - wie etwa in Pensionistenheimen - besonders geschützt. Auch Großveranstaltungen können je nach Maßgabe abgesagt werden. Flächendeckende Absagen, wie es in anderen Ländern inzwischen praktiziert wird, sind derzeit nach Absprache mit den Gesundheitsexperten nicht vorgesehen. Auch eine landesweite Schließung von Bildungseinrichtungen ist im Moment nicht geplant. Dass dies zu einem "Zeitpunkt X" noch geschehen kann, konnte Anschober aber nicht ausschließen.
Insgesamt setzt Österreich auf die Strategie, die Zahl der Erkrankten über einen möglichst großen Zeitraum gering zu halten. Zeit spielt nämlich eine große Rolle: In wenigen Wochen ist mit einem Ende der Influenzasaison zu rechnen, womit mehr medizinische Kapazitäten frei werden. Zudem gibt es derzeit zwar noch kein spezifisches Medikament zur Behandlung des Virus, die Medizin forscht aber mit Hochdruck daran. Bis Herbst bzw. Winter könnte auch nach Einschätzung des Ministers ein Impfstoff entwickelt sein.
Für Reisende wurde es wegen des Coronavirus immer schwieriger an ihr Ziel zu kommen. So hat etwa Israel ab Freitag 8.00 Uhr Ortszeit ein Einreiseverbot für sämtliche Reisende aus Österreich sowie Italien, Deutschland, Spanien, Frankreich und der Schweiz verhängt. Davon ausgenommen sind israelische Staatsbürger, Personen mit gültigem Aufenthaltsstatus in Israel sowie Personen, die sich in Israel 14 Tage in Heimquarantäne begeben können.
Bevölkerung per "Katwarn" informiert
Das app-basierte Bevölkerungswarnsystem "Katwarn" hat auch Informationen zum Coronavirus veröffentlicht. Dort sind vom Innenministerium Tipps zu den Schutzmaßnahmen wie Händewaschen und richtiges Husten, aber auch die wichtigsten Kontakte zu dem Thema angeführt. Seit fast drei Jahren informiert die App in Krisen- oder Katastrophenfällen oder bei Großeinsätzen von Blaulichtorganisationen.
Angeführt ist weiters die 24-Stunden-Hotline unter 0800 555 621 zu allgemeinen Fragen, aber auch die Telefonnummer 1450 für Menschen, die Symptome aufweisen und befürchten, erkrankt zu sein.
(Quelle: apa)