Woran liegt's?

Firmenpleiten im ersten Halbjahr um ein Zehntel höher

Veröffentlicht: 21. Juni 2023 12:57 Uhr
Die Zahl der Firmenpleiten steigt heuer weiter an. Besonders oft trifft es Unternehmen in den Bereichen Handel inkl. Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, Bauwirtschaft sowie Tourismus und Gastronomie.
SALZBURG24 (alb)

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist im ersten Halbjahr weiter gestiegen und liegt knapp über dem Vor-Corona-Niveau. 2.600 Firmen meldeten Insolvenz an, das waren um 1,5 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2019. Zum Vorjahreszeitraum 2022 waren es rund 11 Prozent mehr, teilte der Gläubigerschutzverband KSV1870 mit. Deutlich gestiegen ist die Zahl der betroffenen Arbeitskräfte (11.600, plus 66 Prozent). Bis Jahresende rechnet der Verband mit rund 5.300 Firmenpleiten.

Diese Branchen sind besonders oft von Insolvenz betroffen

Die Summe der Passiva der heuer eröffneten Firmeninsolvenzen legte auf rund 1 Mrd. Euro zu - gut ein Viertel mehr als im ersten Halbjahr 2022. Diese Entwicklung ist auf die bisher größte Firmenpleite des Jahres zurückzuführen - die Insolvenz rund um die Leiner & kika Möbelhandels GmbH. Hier stehen rund 132 Mio. Euro an Verbindlichkeiten zu Buche.

Drei Branchen waren laut Gläubigerschutzverband für nahezu die Hälfte aller österreichweiten Firmeninsolvenzen verantwortlich: Handel inkl. Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (473 Pleiten), Bauwirtschaft (447 Pleiten) und der Bereich Tourismus und Gastronomie (346 Pleiten).

Den stärksten Zuwachs bei der Zahl der Pleiten verzeichneten Kärnten (+62 Prozent), Tirol (+16 Prozent) und die Steiermark (+15 Prozent). Rückläufige Zahlen gab es im Burgenland (-5,2 Prozent) und in Oberösterreich (-1,2 Prozent).

Auch immer mehr Privatkonkurse

Die Privatkonkurse haben heuer im ersten Halbjahr um 3 Prozent zugenommen, es wurden rund 4.500 Regulierungsverfahren eröffnet. Vor der Corona-Krise und den massiven Preissteigerungen gab es im Vergleichszeitraum 2019 knapp 5.000 Privatkonkurse.

"Die Menschen gehen in Krisenzeiten vorsichtiger mit ihrem Geld um und sparen an allen Ecken und Enden", sagt Karl-Heinz Götze, Insolvenzleiter des KSV1870. "Dennoch werden bei der aktuellen Kostenpolitik eher heute als morgen die privaten Reserven vieler Menschen aufgebraucht sein." Der Verband erwartet heuer einen weiteren Anstieg bei den Privatkonkursen und insgesamt rund 9.200 private Pleiten.

Die Entwicklung in den einzelnen Bundesländern verlief zum Teil sehr unterschiedlich. Während in Vorarlberg das Plus mit 43 Prozent heuer im Halbjahr am deutlichsten ausfiel, gab es in der Steiermark einen Rückgang von 14,5 Prozent.

Gleichzeitig sanken die vorläufigen Verbindlichkeiten um 12,7 Prozent auf 419 Mio. Euro. Dies entspricht einer durchschnittlichen Schuldenhöhe von rund 94.000 Euro pro Schuldner. Im ersten Halbjahr 2022 waren es noch 111.000 Euro.

(Quelle: apa)

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