Klimakrise

Gletscherschmelze wohl nicht mehr aufzuhalten

Veröffentlicht: 19. April 2022 07:10 Uhr
Durch die Klimakrise ziehen sich die Gletscher weltweit zurück. Und das immer schneller: Die rund 5.000 Gletscher in den Alpen verloren in nur 15 Jahren ein Sechstel ihres Eisvolumens.
SALZBURG24 (AG)

Berechnungen zufolge dürfte sich ihre Anzahl in den nächsten Jahren halbieren. Forscher prophezeien: Das Schmelzen lässt sich nicht mehr aufhalten. Das hat dramatische Konsequenzen.

13 österreichische Gletscher unter Beobachtung

Seit mehr als 120 Jahren sammelt der World Glacier Monitoring Service (Welt-Gletscher-Überwachungsdienst, kurz: WGMS) Daten über die Veränderung der Gletscher weltweit. Die Expert:innen beobachten Referenzgletscher – Gletscher, die stellvertretend für die vielen Gletscher stehen sollen – in rund zwanzig Bergregionen der Welt. Darunter sind auch 13 österreichische Gletscher.

Gletscher schrumpfen immer schneller

Die Pasterze ist mit rund acht Kilometern der längste Gletscher der Ostalpen und der größte in Österreich. Sie befindet sich am Fuße des Großglockners im Nationalpark Hohe Tauern. Nach Angaben der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) verlor der Gletscher zwischen 1969 und 2012 über die gesamte Fläche 37 Meter an Eisdicke. Inzwischen geht der Pasterzengletscher jährlich um etwa fünfzig Meter zurück.

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Schmelze wohl nicht aufzuhalten

Expert:innen sind sich einig: Die Gletscher werden weiterhin Eis verlieren, selbst wenn die Erderhitzung nicht weiter fortschreitet: Denn sie reagieren mit Verzögerung auf den Temperaturanstieg. Die Gletscherschmelze hat direkte Auswirkungen auf uns Menschen und unsere Umwelt. Mit den Gletschern verschwindet die Artenvielfalt. Ehemalige Gletschertäler verwandeln sich in öde Gesteinswüsten, in denen sich nur wenige Lebewesen wohlfühlen.

Permafrost taut ebenfalls auf

Höhere Temperaturen führen außerdem dazu, dass der sogenannte Permafrostboden auftaut. Rund ein Sechstel der gesamten Erdoberfläche gilt als Permafrostgebiet. Es zeichnet sich dadurch aus, dass der Boden dort mindestens zwei Jahre lang dauerhaft gefroren ist. Taut er auf, kann sich lockeres Gestein lösen und ins Tal stürzen. Forscher:innen der ETH Zürich haben am Schweizer Aletschgletscher seit 2011 zahlreiche Felsstürze beobachtet – allein 2016 brachen 2,5 Millionen Kubikmeter Fels ab.

Heimische Gletscher schmelzen historisch stark dahin

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Gletscherschmelze löst Fluten aus

Ein unübersehbares Zeichen dafür, dass die Gletscher schmelzen, sind zudem wachsende oder neu entstehende Gletscherseen. Forscher:innen entdeckten in den Schweizer Alpen 180 Gletscherseen, die allein im vergangenen Jahrzehnt entstanden waren. Tiefer liegende Gletscherseen können für ihre Umgebung eine Gefahr darstellen – der Druck kann dazu führen, dass Wände aus Geröll einstürzen und sich das Wasser ins Tal ergießt. Der Gletschersee Cachet in Patagonien löste bereits mehrere Fluten aus.

Fließt das Gletscherwasser ins Meer, trägt es dazu bei, dass der Meeresspiegel steigt. Forscher:innen der ETH Zürich belegten im April 2019, dass die Gletscherschmelze den Meeresspiegel in den letzten Jahren im Schnitt um einen Millimeter ansteigen ließ. Dazu trugen besonders die Gletscher in Alaska, Patagonien und in den arktischen Regionen rund um den Nordpol bei. Jährlich verloren die 19.000 untersuchten Gletscher 335 Milliarden Tonnen Eis. Gletscherschmelze kann aber auch zu Trockenheit führen. In manchen Gegenden – etwa in den Anden und dem Himalaya – sind Gletscher zeitweise die wichtigste Quelle für Trinkwasser.

(Quelle: apa)

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