Verstörende Durchsagen sind am Sonntag in einem ÖBB-Railjet abgespielt worden. Statt der üblichen Ansagen schallte eine Hitler-Rede mit "Heil Hitler"- und mehreren "Sieg Heil"-Rufen durch den Zug. Außerdem gab es minutenlang fehlerhafte und sinnlose Informationen. Es war nicht der erste derartige Vorfall.
Zwei Verdächtige angezeigt
Laut ÖBB wurden zwei Personen angezeigt. Sie waren via Videoauswertung von Kameras an einem Bahnhof ausgeforscht worden, konnten aber noch nicht befragt werden. Es handle es sich um Fahrgäste, nicht um ÖBB-Personal. Ermittelt werde nach dem Verbotsgesetz, so Roland Scherscher vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) Niederösterreich am Montag auf APA-Anfrage.
Die Einspielungen erfolgten laut ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder "ganz altmodisch" direkt im Zug über die Sprechstellen. Das System wurde nicht gehackt oder ähnliches.
Der Grünen-Abgeordnete David Stögmüller saß zu diesem Zeitpunkt in einem Zug, filmte die letzten Sekunden der Durchsage mit und postete das Video auf Twitter.
Zuerst hatte der "Standard" über den Vorfall berichtet. Der jüngste Zwischenfall passierte in einem RailJet, der von Bregenz nach Wien unterwegs war. Insgesamt drei Fälle in den letzten zehn Tagen, in denen die Lautsprecher "gekapert" wurden, sind bekannt. Das bestätigte ein ÖBB-Sprecher gegenüber S24. Am Sonntag waren Ausschnitte aus einer historischen Aufnahme einer Hitler-Rede zu hören gewesen. Danach folgten mehrere "Sieg Heil"-Rufe. Die Verbreitung nationalsozialistischer Inhalte fällt unter Wiederbetätigung und ist strafbar.
ÖBB entschuldigt sich für Hitler-Rede in Zügen
Auf Twitter reagierte die ÖBB auf die Zwischenfälle mit einem Posting, entschuldigte und distanzierte sich davon.
"Wir können aktuell davon ausgehen, dass die Einspielungen von Personen direkt im Zug über Sprechstellen vorgenommen worden sind", twitterte die ÖBB weiter.
Die ersten beiden Vorfälle gab es in der Vorwoche, immer auf der Strecke zwischen St. Pölten und Wien, bestätigte Rieder gegenüber SALZBURG24. Dabei wurden allerdings "nur" Kinderlieder abgespielt. Das Duo dürfte jeweils die Sprechstellen, die es in jedem Waggon gibt, mit einem eigenen Schlüssel, den jeder Bahnmitarbeiter hat, geöffnet und dann die Aufnahmen vermutlich über ein Handy abgespielt haben. Dadurch werden die Notsprechstellen blockiert. "Selbst Kinderlieder abzuspielen ist kein Kavaliersdelikt", bekräftigte der Sprecher gegenüber der APA.
(Quelle: salzburg24)