Gleich zwei Bluttaten in einem Hotel in Wien-Alsergrund sollen auf das Konto eines 33-jährigen Tschechen gehen, wobei der erste Fall, ein Fenstersturz, zunächst nicht eindeutig als Fremdverschulden eingeordnet werden konnte. Wie die Polizei am Mittwoch bei einer Pressekonferenz erläuterte, war der Mann nach dem Fund seines zweiten Opfers am 23. Juli rasch ins Visier geraten und noch am selben Tag in seiner Heimat verhaftet worden.
Arbeiter soll Kollegen aus Fenster geworfen haben
Der 33-Jährige hat nach seiner raschen Auslieferung gestanden, seine beiden slowakischen Kollegen in einer Wiener Baufirma, getötet zu haben, da er sich von diesen bedroht gefühlt hatte. Sein erstes Opfer, ein 44-Jähriger, war vom Jüngeren am 16. Juli bewusstlos geschlagen und aus dem vierten Stock des Hotels geworfen worden. Ein 29-Jähriger wurde vom Verdächtigen offenbar durch massive Gewalt erschlagen, ein Überwachungsvideo zeigte das Eindringen des Tschechen in dessen Zimmer, erläuterte Oberst Gerhard Winkler vom Landeskriminalamt Wien.
Die drei Männer hatten seit längerem zusammen gearbeitet und waren von ihrem Dienstgeber in dem Hotel untergebracht worden. Als man den getöteten 29-Jährigen mit schweren Kopfverletzungen fand, war der Fall aufgrund des Videos rasch gelöst. Aufgrund der schnellen Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen und der Verdächtige noch am selben Abend von einer tschechischen Spezialeinheit festgenommen. Nach einer Woche war der 33-Jährige nach Österreich ausgeliefert und wurde am 1. und 2. August einvernommen.
Zunächst Unfall bei Fenstersturz angenommen
Dabei konfrontierte man den Mann mit einem weiteren Todesfall. Dabei wies die Spurenlage im Zimmer zuerst nicht auf ein Verbrechen hin, die Obduktion zeigte keine Verletzungen, die nicht auch durch den Sturz zu erklären waren und eine Zeugin hatte beim Fenstersturz keinen Verdächtigen gesehen. Doch nach dem offensichtlichen Mord war bald klar: „So viele Zufälle kann's nicht geben“, meinte Winkler. Am zweiten Tag knickte der 33-Jährige ein und gab auch den zweiten Mord zu. Er habe den Älteren durch Faustschläge niedergeschlagen und den Bewusstlosen danach aus dem Fenster geworfen.
Was das Motiv betrifft, die beiden Opfer hätten ihm nach dem Leben getrachtet, müsse „man das so zur Kenntnis nehmen“, meinte Winkler. Zudem habe er die obskure Erklärung gegeben, dass die beiden Slowaken für die Mafia gearbeitet hätten. Einen möglichen Verfolgungswahn müssten die Gutachter untersuchen, die laut Nina Bussek von der Staatsanwaltschaft Wien beauftragt wurden. Der Mann sitzt bereits in Untersuchungshaft in der Josefstadt.
(Quelle: apa)