Die Grünen gehen mit der Klimaaktivistin und Kolumnistin Lena Schilling als Spitzenkandidatin in die EU-Wahl. Bundessprecher Werner Kogler präsentierte die 23-Jährige am Montag als seinen Vorschlag für den ersten Listenplatz.
Die Wienerin dürfte in Österreich die einzige weibliche Spitzenkandidatin einer chancenreichen Partei bei der Wahl sein. Bekannt wurde Schilling durch die Fridays-for-Future-Bewegung sowie im Rahmen der Besetzung der Baustelle für den Lobau-Tunnel. In den vergangenen Monaten war die parteipolitische Quereinsteigerin als Kolumnistin für die "Kronen Zeitung" tätig.
Wie Bundessprecher Werner Kogler bei der Präsentation betonte, genieße Schilling die volle Unterstützung des Bundesvorstands und aller Länderspitzen seiner Partei. Sie sei eine der wichtigsten Stimmen für Klimaschutz und Jugend.
Schilling statt Zadić, Reimon und Co
Zuvor hatten für die EU-Wahl am 9. Juni sowohl Umweltministerin Leonore Gewessler als auch Justizministerin Alma Zadić abgesagt. Der Nationalratsabgeordnete Michel Reimon machte einen Rückzieher, und auch seine Fraktionskollegin Ewa Ernst-Dziedzic wollte nicht. Schilling selbst legte sich lange nicht fest, immer wieder äußerte sie sich auch enttäuscht über die Grünen. Andere Fraktionen interessierten sich ebenfalls für die im Widerstand gegen den Lobau-Autobahntunnel bekannt gewordene Aktivistin.
Kogler war 2019 Grüner Spitzenkandidat
Bei der EU-Wahl 2019 war Kogler selbst als Spitzenkandidat angetreten, nahm das Mandat dann aber nicht an. Prominente Listenzweite war die Gastronomin und Landwirtin Sarah Wiener, die diesmal nicht mehr kandidiert. Die Grünen erreichten damals 14,08 Prozent Stimmanteil und schafften damit ein fulminantes Comeback, nachdem sie 2017 in Österreich aus dem Nationalrat geflogen waren.
SPÖ, ÖVP und FPÖ haben ihre Spitzenkandidaturen für die EU-Wahl 2024 bereits festgelegt, sie gehen mit Andreas Schieder, Reinhold Lopatka bzw. Harald Vilimsky ins Rennen. Bei den NEOS hat der Nationalratsabgeordnete Helmut Brandstätter beste Aussichten darauf. Die Liste der Liberalen wird Ende Jänner beschlossen.
Wer ist Lena Schilling?
Lena Schilling – am 8. Jänner 2001 in Wien geboren – ist die Tochter einer Sozialarbeiterin und eines Bankmanagers. Als Schülerin besuchte auf der HBLA Herbststraße den Kunstzweig. Nach er Matura begann Schilling an der Uni Wien mit dem Politikstudium. Einer größeren Öffentlichkeit bekannt wurde sie als Klimaaktivistin der Fridays-for-Future-Bewegung Schilling ist zudem Gründerin des Jugendrates, der die Besetzung der Baustelle des Wiener Lobau-Tunnels durchführte. Gemeinsam mit Veronika Bohrn Mena und Daniela Brodesser ist Schilling Sprecherin der "Initiative Lieferkettengesetz Österreich". Seit Juni 2023 schreibt Schilling eine Kolumne in der Boulevardzeitung "Kronen Zeitung".
(Quelle: apa)