Grausame Tat

Mord an Studentin in Leonding: Lebenslang

Veröffentlicht: 18. Juni 2021 10:52 Uhr
Lebenslang lautet das Urteil gegen einen 29-Jährigen, der im Dezember in Leonding eine 25-jährige Studentin vergewaltigt und umgebracht sowie zwei Verwandte zu töten versucht haben soll. Zudem wird er in eine Anstalt eingewiesen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Geschworenen fällten den Schuldspruch wegen Vergewaltigung, Mordes und zweifachen Mordversuchs einstimmig.

Lebenslang wegen Planung weiterer Morde

Das Gericht begründet das Strafmaß u.a. mit der "Planung zweier weiterer Morde", die nur durch glückliche Umstände verhindert worden seien. Die Staatsanwaltschaft verzichtet auf Rechtsmittel, der Angeklagte hingegen gab keine Erklärung ab. Somit ist das Urteil nicht rechtskräftig.

Der Angeklagte wurde in Honduras geboren, wuchs in behüteten Verhältnissen auf und ging später nach Spanien - er hat die Staatsbürgerschaft beider Länder. Dort habe er sehr zurückgezogen gelebt und seine Zeit hauptsächlich "vor dem Computer" verbracht, schilderte der Staatsanwalt. Er hatte nur wenige und kurze Beziehungen. Die Staatsanwaltschaft hat eine Einweisung in eine Anstalt beantragt. Motiv der Tat dürfte unerwiderte Liebe gewesen sein.

"Schwerer Schock"

Das spätere Opfer, seine ebenfalls aus Honduras stammende Cousine, studierte in Österreich und lebte bei ihrer Halbschwester und deren Familie in Leonding. Der Angeklagte und die 25-Jährige lernten einander erst 2019 kennen und verstanden sich gut. "Es hat sich eine Freundschaft entwickelt", sagte der Staatsanwalt, der Angeklagte dürfte aber manche Gesten seiner Cousine falsch interpretiert und sich mehr erwartet haben. Am 18. Dezember des Vorjahres reiste er trotz Corona-Situation nach Österreich, um seine Angebetete zu besuchen. Allerdings kam es nicht zu der erhofften Vertiefung der Beziehung. Dass seine Cousine mittlerweile einen Freund hatte, sei für ihn "ein schwerer Schock" gewesen, so der Staatsanwalt.

Angeklagter zurückgewiesen

In der Nacht auf den 27. Dezember dürfte der Angeklagte einmal mehr zurückgewiesen worden sein. Daraufhin habe er die Studentin gewürgt und mit einem Steakmesser gezwungen, mit ihm in den Keller zu gehen, so der Staatsanwalt. Dort soll er sie vergewaltigt haben. Danach saßen die beiden einander drei Stunden lang im Keller gegenüber - er mit dem Messer in der Hand. "Das muss für das Opfer die Hölle auf Erden gewesen sein." Dann habe der Angeklagte mit Suizid gedroht. Die 25-Jährige soll geantwortet haben: "Wenn du dich umbringen willst, dann bitte nicht hier im Haus", schilderte der Anklagevertreter weiter. "Das war ihr Todesurteil." Der Angeklagte habe die Frau gewürgt und ihr sechs Stiche in den Brustbereich versetzt.

Brutaler Mord in Leonding

Als die Verwandten des Opfers in der Früh munter wurden - der Angeklagte hatte sich mittlerweile umgezogen -, soll er zuerst die Halbschwester unter einem Vorwand in den Keller gelockt und dort gewürgt haben. Als ihr Ehemann eingriff, habe er diesen mit einem Fleischerbeil attackiert. Letztlich gelang es dem Mann aber, den Angreifer in Schach zu halten und - gemeinsam mit einem Nachbarn - bis zum Eintreffen der Polizei zu fixieren.

Täter war zurechnungsfähig

Laut dem psychiatrischen Gutachten von Adelheid Kastner war der 29-Jährige zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig, aufgrund einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung bestehe aber hohe Gefahr, dass er wieder derartige Taten begehen könnte. Die Staatsanwaltschaft beantragte daher zusätzlich zu einer Strafe auch die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Der Verteidiger fand allerdings, dass angesichts der Unbescholtenheit seines Mandanten die Einschätzung Kastners "zu hinterfragen sein" werde. Dem Angeklagten tue es "unheimlich leid, dass das passiert ist". Dieser ist weitgehend geständig und bekannte sich schuldig. Der Prozess war für zwei Tage - 18. und 22. Juni - anberaumt. 

(Quelle: apa)

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