Derzeit "viel zu billig"

ÖBB-Chef für höhere CO2-Bepreisung im Güterverkehr

02.07.2021, Brandenburg, Jacobsdorf: Stoßstange an Stoßstange stehen Lastkraftwagen auf der Autobahn A12 in Richtung Osten rund 15 Kilometer vor dem deutsch-polnischen Grenzübergang. Grund für diesen langen Stau sind Fahrbahnarbeiten auf der A12 in Höhe Frankfurt (Oder). Jedoch kommt es fast jeden Freitag zu sehr langen Staus vor den Grenzübergang nach Polen. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Veröffentlicht: 17. Juli 2021 13:12 Uhr
ÖBB-Chef Andreas Matthä hat sich einmal mehr für eine "Kostenwahrheit" im Gütertransport zwischen Bahn und Straße ausgesprochen um "faire Wettbewerbsbedingungen" herzustellen. "Ein guter Hebel dazu ist die sogenannte CO2-Bepreisung."

Derzeit kostet eine Tonne 50 Euro, die Europäische Investitionsbank will 2030 dann 250 Euro und damit geht Matthä konform: "Das ist ein guter Wert, der tatsächlich auch Verlagerungseffekte erzeugt", sagte Matthä gegenüber dem ORF-Radio Ö1.

Verkehr "zu billig"

"Verkehr ist heute viel zu billig", so der oberste Eisenbahner am Samstag. Im gesamten Produktionsprozess würden Logistikkosten nicht mehr kalkuliert. "Es braucht Fairness zwischen den Verkehrsträgern, die Umweltaspekte mit berücksichtigt", so Matthä.

EU-Klimapaket plant CO2-Bepreisung im Verkehr

Im neuen EU-Klimapaket "Fit for 55" ist für die Zukunft auch für den Verkehr eine CO2-Bepreisung geplant. Dass Treibstoffe dadurch deutlich teurer werden dürften - die Rede ist von 12 bis 13 Cent mehr je Liter, müsse sozial abgefedert werden, was die EU auch angekündigt habe und man unterstütze, so Matthä. Derzeit werden die Verschmutzungszertifikate nur in der Industrie angewandt.

Bahnen begrüßen neues Programm

Das EU-Programm bezeichnete Matthä gegenüber Ö1 als "ambitioniert". Die ÖBB und alle europäischen Bahnen würden es begrüßen. Ohne mehr auf die Bahn zu setzen, ohne einem "Mehr" an Bahn, seien die Klimaziele schließlich nicht erreichbar.

Verdopplung der Kapazitäten bis 2040 möglich

Dass die Infrastruktur der Bahn womöglich gar nicht ausreichen würde, um die Kapazitäten deutlich zu steigern, stellte der ÖBB-Chef in Abrede. Bis 2040 die Kapazitäten zu verdoppeln, sei möglich. Die Schieneninfrastruktur werde ausgebaut und es kämen künftig verstärkt Doppelstockzüge zum Einsatz.

ÖBB-Chef rechnet mit Steigerung des Bahn-Verkehrs

Insgesamt rechnet Matthä mit einer Steigerung des Verkehrsaufkommens bei der Bahn. Zwar werde verstärktes Homeoffice einige Spitzen glätten, das 1-2-3-Ticket werde aber insgesamt mehr Menschen näher an die Bahn bringen.

Bundesbahnen bauen Dieselstrecken auf Strom um

Im Sinne der weiteren Elektrifizierung des gesamten Verkehrs würden bei den ÖBB Dieselstrecken auf Strom umgebaut. Und die Dieselbusse der Post sollen schrittweise "umgestellt" werden, so Matthä.

(Quelle: apa)

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