"Österreich hat in Sachen Influenza-Immunisierung eine einzigartige Position. Die Impfung wird jedem Menschen empfohlen, besonders für Personen über 50 und Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Auf der anderen Seite gehört die Immunisierungsrate in der Allgemeinbevölkerung mit weniger als zehn Prozent zu den weltweit niedrigsten", stellten die Expertin der MedUni Wien und ihre Co-Autoren in der Fachzeitschrift "Vaccine" fest. Selbst unter den Senioren liege die Durchimpfungsrate mit rund 37 Prozent schlecht.
Die Kehrseite der Medaille, so Ursula Kunze: "In Österreich gibt es jährlich - bei einer Bevölkerung von rund acht Millionen Menschen - rund 350.000 bis 400.000 Influenza-Erkrankungen im Rahmen durchschnittlicher (saisonaler; Anm.) Epidemien. Wegen des schlechten Beobachtungssystems dürften die Schätzungen ungenau sein. Eine Studie aus der jüngeren Vergangenheit berechnete die Zahl der jährlichen Todesfälle durch Influenza mit rund 1.000 bis 1.200 für den Zeitraum zwischen den Jahr 2001 und 2009 (15,5 Todesopfer pro 100.000 Einwohner)."
Das wären zwar weniger als in früheren Schätzungen genannten bis zu 6.000 Opfer durch die Influenza in einer Grippe-Saison. Doch, so die Expertin: "Man muss beachten, dass die meisten dieser Todesfälle verhinderbar wären. Die niedrigeren (Todes-)Zahlen sollten nicht zu der Meinung führen, dass Österreich kein Problem bei der Bekämpfung der saisonalen Influenza hätte."
(Quelle: salzburg24)