Großraum Kabul

Österreicher werden aus Afghanistan evakuiert

Chaos am Flughafen in Kabul nach der Machtübernahme der Taliban.
Veröffentlicht: 17. August 2021 17:33 Uhr
Das Außenministerium schickt ein Krisenteam nach Afghanistan, um jene Österreicher, die sich noch in Afghanistan befinden, bei der Ausreise zu unterstützen. Das hat Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am Dienstag angekündigt.

Rund 25 Österreicher und rund 20 Afghanen mit gültigem Aufenthaltstitel in Österreich hätten sich in den vergangenen 72 Stunden gemeldet und um Hilfe bei der Ausreise gebeten. Der Großteil dieser Personen halte sich im Großraum Kabul auf.

Österreich schickt keine eigenen Flieger

Das Krisenteam soll den Betroffenen helfen, zum Flughafen in Kabul zu gelangen und in einem der Evakuierungsflüge anderer Länder untergebracht zu werden. Österreich schicke keinen eigenen Flieger, weil das Problem derzeit nicht die Flugkapazität sei, sondern zum Flughafen zu kommen, sagte Schallenberg. Zur Evakuierung gebe es bereits "ein konkretes Hilfsangebot unserer deutschen Freunde". Bei den Österreichern handle es sich überwiegend um Österreicher mit afghanischen Wurzeln, die auf Besuch in dem Land waren und sich nicht reiseregistriert hätten, sagte der Außenminister.

Drei Mio. Euro aus Auslandskatastrophenfonds für Afghanistan

Der Weste stehe in Afghanistan "vor einem Scherbenhaufen", sagte Schallenberg. Es habe keinen Sinn, mit dem Finger auf andere zu zeigen, denn es sei "ein Fiasko, das uns alle gleichermaßen betrifft." Österreich stelle drei Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds (AKF) für Afghanistan und die Region zur Verfügung, kündigte der Außenminister an. Damit solle das UNHCR unterstützt werden, damit Flüchtende direkt in der Region versorgt werden können. "Denn ein Ziel eint uns alle in Europa: Wir dürfen die Fehler von 2015 nicht wiederholen", sagte er. Daher erwarte er sich auch ein Signal der Sondersitzung der EU-Außenminister, so Schallenberg vor Sitzungsbeginn. Bei den europäischen Bemühungen sollten auch die Nachbarländer Afghanistans und die Transitländer miteinbezogen werden.

Schallenberg fordert „klare gemeinsame Linie“ von EU-Staaten

Zum Umgang mit den neuen Machthabern in Afghanistan forderte Schallenberg eine "klare gemeinsame Linie" der EU-Staaten. Afghanistan dürfe nicht "zu einem sicherheitspolitischen schwarzen Loch" und "einem Inkubator des internationalen Terrorismus" werden. Daher müsse es klare Forderungen gegenüber den Taliban geben, um eine Zusammenarbeit mit den Taliban überhaupt in Betracht zu ziehen. Es dürfe keine Lynchjustiz geben und keine Unterstützung für Terroristen wie dem IS und Al-Kaida geben. "Grund- und Freiheitsrechte aller Afghanen, insbesondere von Frauen und Minderheiten - sind für uns conditio qua non", so Schallenberg. Die EU wolle die Partnerschaft mit dem afghanischen Volk fortsetzen, so Schallenberg. Aber eine Partnerschaft funktioniere nur mit einem zurechenbaren und vernünftigen Gegenüber.

(Quelle: apa)

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