Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen eine Pflegerin der Klinik Favoriten wegen Mordverdachts. Behördensprecherin Nina Bussek bestätigte der APA am Dienstagvormittag eine Meldung des "Falter". "Wir stehen am Anfang der Ermittlungen", sagte Bussek. Man habe von einem Sachverhalt Kenntnis erlangt, "der nun geprüft wird". Die Beschuldigte befinde sich auf freiem Fuß, teilte Bussek mit. Die Staatsanwaltschaft geht demnach aktuell nicht von einem dringenden Tatverdacht aus.
Laut "Falter" steht die Pflegerin im Verdacht, eine krebskranke Patientin vorsätzlich mit einer Medikamenten-Überdosis getötet zu haben. Beim Schichtwechsel soll die Frau gesagt haben, der betreffenden Patientin könne man "mehr geben, dann geht's schneller vorbei", berichtet die Wochenzeitung in ihrem Newsletter am Dienstag. Wie der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) bestätigt, verstarb die Frau Mitte September. Bei der Betroffenen handelte es sich um eine palliativ betreute Patientin im Endstadium einer Krebserkrankung. Am Tag vor ihrem Ableben kam es zu Unklarheiten betreffend der abgegebenen Mengen an Medikamenten, so der WIGEV in einer Stellungnahme.
Hat Medikamentenabgabe zum Tod geführt?
Demnach wurden der bereits im Sterben liegenden Patientin laut einer Sprecherin "Medikamente verabreicht, die in dieser Dosierung nicht verordnet waren". Ob diese zum Tod der Frau geführt haben, ist nicht klar. Der WIGEV betonte, dass noch keine Obduktionsergebnisse vorliegen. "Daher kann nicht bestätigt werden, ob eine Medikamenten-Abgabe in irgendeiner Weise kausal für eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes oder den Tod der Patientin war."
Gegen zwei mittlerweile ehemalige Mitarbeiterinnen wird ermittelt - die Pflegerin sowie eine weitere Mitarbeiterin, die den Vorfall mitbekommen hat. Der WIGEV bekräftigt, umgehend reagiert zu haben. "Noch am Folgetag wurden interne Untersuchungen eingeleitet, ein unabhängiger Mediziner mit der objektiven Überprüfung des medizinischen Sachverhalts beauftragt und eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wien übermittelt, um volle Transparenz und eine umfassende Aufklärung sicherzustellen."
Mitarbeiterinnen nicht mehr im Dienst
Die Sicherheit der Patientinnen und Patienten habe höchste Priorität. Deshalb seien die beiden Mitarbeiterinnen unverzüglich vom Dienst mit Patienten entbunden worden. "Nach Abschluss der internen Ermittlungen wurden die Dienstverhältnisse aufgelöst, da festgestellt wurde, dass Medikamenten-Abgaben teilweise nicht ordnungsgemäß dokumentiert wurden. Dies stellt einen Verstoß gegen interne Vorschriften dar und löste auch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aus", so der Gesundheitsbund in seiner Stellungnahme.
Aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens könnten keine weiteren Details bekanntgegeben werden. Wie der "Falter" berichtet, werde auch der Tod eines weiteren Patienten untersucht, eine Exhumierung stehe bevor. Dafür gab es vom WIGEV keine Bestätigung.
(Quelle: apa)




