Geld nicht unter Kopfpolster

Schweinderl, Sparbuch, Fonds oder gar nicht: Wie spart ihr?

Veröffentlicht: 31. Oktober 2023 10:30 Uhr
Heute wird nicht nur Halloween, sondern auch der Weltspartag gefeiert. Aber können die Menschen in Österreich angesichts der hohen Inflation überhaupt noch Geld zur Seite legen? Welche Sparformen sind am beliebtesten? Und wie können Eltern ihren Kindern den Umgang mit Geld beibringen?
SALZBURG24 (KAT)

Mit dem Sparschweinderl zur Bank gehen, das mühsam zusammengesparte Geld in den Münzzähler schmeißen und sich über eine kleine "Belohnung" wie Kuscheltier, Luftballon und Co freuen: Diese oder ähnliche Kindheitserinnerungen verbinden wahrscheinlich viele Menschen in Österreich mit dem Weltspartag am 31. Oktober.

Aber in Zeiten der Teuerung ist es gar nicht so einfach, überhaupt Geld auf die Seite zu legen. Dennoch hat die Sparanlage für die Österreicher:innen im Zuge der Zinswende weiter an Bedeutung gewonnen. Der durchschnittliche monatliche Sparbetrag lag heuer bei 307 Euro pro Person, im vergangenen Jahr waren es noch 301 Euro gewesen. Das zeigt eine aktuelle Studie der Erste Bank. Demnach nutzen die Konsument:innen auch verstärkt Sparformen wie das Sparkonto oder die Sparkarte. Die Zufriedenheit mit der Höhe des Ersparten ist inflationsbedingt aber niedrig.

 

"Sparen ist so wichtig wie nie", ist sich die Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Österreich, Gerda Holzinger-Burgstaller, sicher. So habe das geänderte Umfeld – die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Zinsniveau zur Bekämpfung der Inflation zuletzt wieder kräftig angehoben – zu einer sichtbaren Änderung der Einstellungen zur Anlage geführt. Das resultierte in höheren Sparsummen, die in den vergangenen Jahren auch inflationsbereinigt gestiegen seien.

 

Junge mit höherem Polster als Ältere

Vor allem jüngere Personen legen der Studie zufolge hohen Wert auf ein finanzielles Polster. So beträgt der monatliche Sparbetrag unter 27- bis 42-Jährigen 353 Euro und liegt damit deutlich höher als bei älteren Generationen. Eine Kluft ergibt sich außerdem zwischen Männern und Frauen. Erstere können im Monat durchschnittlich 347 Euro beiseite legen, Frauen nur etwa 268 Euro.

„Menschen würden gerne mehr sparen“

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen laut Holzinger-Burgstaller aber auch, dass die Zufriedenheit mit den monatlichen Ersparnissen gesunken ist. "Die Menschen würden gerne mehr sparen, als sie es können." Als Sparziel stehen daher ein finanzielles Polster und das Thema Sicherheit im Vordergrund, worauf auch bei der Auswahl der Veranlagungsformen Wert gelegt werde.

 

Holzinger-Burgstaller ortet trotz der weiter steigenden Beliebtheit von Sparprodukten noch Luft nach oben. Denn es gebe immer noch sehr viele Menschen, die ihr Geld am Girokonto parken und daher einen Kaufkraftverlust hinnehmen würden. "Wir sehen 50 Prozent der Menschen, die eigentlich noch ihre Gelder am Girokonto liegen lassen, zu wenig Sparformen und zu wenig alternative Veranlagungen nutzen", erklärte die Managerin. "Da sind wir sicher noch nicht dort wo wir eigentlich hinsollten."

Sie appellierte an die Konsumenten, sich neben der Sparanlage auch Gedanken über Anlageformen wie Wertpapiere zu machen. Vor allem bei langfristiger Veranlagung und guter Streuung seien hier hohe Renditen und damit ein Ausgleich für die Inflation möglich.

 

41 Euro Taschengeld für zwei Drittel der Kinder

Das Sparen geben viele Eltern auch an ihre Kinder weiter. Zwei Drittel aller Mädchen und Buben in Österreich erhalten monatlich durchschnittlich 41 Euro Taschengeld. Knapp ein Drittel der Eltern knüpft den finanziellen Zuschuss an Bedingungen, so das Ergebnis einer Umfrage der Onlineplattform durchblicker.at im Vorfeld des Weltspartags.

Jedes zehnte Elternteil gab in der Befragung an, das Taschengeld gekürzt oder gar gestrichen zu haben. Dabei bleibt Sparen weiterhin wichtiges Thema für alle Beteiligten: Der Großteil der Kinder (85 Prozent) legt einen Teil des Taschengeldes zur Seite. Ebensoviele Eltern sorgen für ihren Nachwuchs finanziell vor. Doch die Inflation hat auch hier für verändertes Verhalten gesorgt: Ein Viertel legt aufgrund der gestiegenen Preise weniger als bisher zur Seite.

 

Wofür geben Kids ihr Geld aus?

Sechs- bis Zehnjährige erhalten laut Umfrage im Schnitt 20 Euro Taschengeld pro Monat, Buben und Mädchen zwischen elf und 15 Jahren 50 Euro und die 16- bis 18-Jährigen rund 86 Euro. Bei drei von zehn Kindern sind die Zuschüsse an gute Noten, Hausarbeit oder Zimmer aufräumen geknüpft. Wofür das Geld dann aber letztendlich ausgegeben wird, dürfen fast alle Kinder und Jugendliche selbst entscheiden. 40 Prozent der Eltern machen aber Vorschläge. Gekauft werden vor allem Spiele und Bücher (57 Prozent), gefolgt von Essen, Trinken und Süßigkeiten (42 Prozent) und Freizeitaktivitäten (38 Prozent).

Die überwiegende Mehrheit gibt den Kindern ihr Taschengeld bar, etwas mehr als ein Drittel überweist es auf das Konto des Nachwuchses. 41 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen benutzen bereits aktiv eine Bankomatkarte. Das Marktforschungsinstitut respondi hat im Auftrag von Durchblicker im Oktober 1.029 Personen befragt, die in Österreich leben und Kinder unter 18 Jahren haben. Die Ergebnisse seien repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung.

 

Vertrauen in Banken insgesamt erschüttert

Das Vertrauen der Menschen in Banken ist in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit übrigens insgesamt erschüttert worden. Der APA/OGM-Vertrauensindex zu einzelnen Banken zeigt für 2023 allerdings wenig Veränderung im Vergleich zum Vorjahr.

Erste Bank und Sparkasse rangieren auf dem ersten Platz mit einem Vertrauenssaldo von +34 Punkten. Die Erweiterung des Namens um "Sparkasse" scheint der Bank einen Vertrauensschub von 5 Punkten eingebracht zu haben. Bausparkasse Wüstenrot folgt mit +28 Punkten und kann sich, ähnlich wie die Raiffeisenbank mit +27 Punkten, vor allem in den ländlichen Gebieten halten. Im Gegensatz zum Vorjahr hat die Raiffeisenbank allerdings 5 Vertrauenspunkte verloren.

 

Neu in der Umfrage, die im Oktober 2023 unter 1.010 Personen ab 16 Jahren durchgeführt wurde, ist die easybank, für die es deshalb noch keinen Vergleichswert aus dem Vorjahr gibt. Banken wie die Schellhammer Capital Bank oder die Deniz Bank, die sich an spezielleren Bevölkerungsgruppen orientieren, finden weniger Vertrauen.
Die BAWAG erlebt weiterhin einen Vertrauensverlust und landet bei einem Saldo von -14 Punkten. Einflüsse wie hohe Vorstandsgagen und die Erinnerung an frühere Skandale scheinen sich negativ auf die Vertrauenswerte auszuwirken. Bei der Hypobank bleibt das Misstrauen groß, was offenbar immer noch eine Nachwirkung des Hypo-Alpe-Adria-Skandals von 2009 ist.

Junge vertrauen mehr in digitale Banken

Junge Menschen zeigen mehr Vertrauen in digitale Banken wie N26, während ältere Befragte eher traditionellen Banken vertrauen. Wie im Vorjahr bleibt auch die Bank 99 mit einem Saldo von +2 im Vertrauensplus, trotz ihrer Ausrichtung auf ein jüngeres Publikum. Die UniCredit Bank Austria steht mit einem Saldo von -1 in der Umfrage und wird immer weniger als heimische Bank wahrgenommen.

Wann ist Weltspartag bei den Banken?

Der erste Weltspartag wurde am 31. Oktober 1925 gefeiert. Erfunden wurde er 1924 am Internationalen Sparkassenkongress in Mailand. Der Tag wurde ins Leben gerufen, um das Sparen und den verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu fördern und speziell bei Kindern und Jugendlichen das Bewusstsein für finanzielle Bildung zu schärfen. Seither wird der Weltspartag jährlich am 31. Oktober gefeiert.

(Quelle: salzburg24)

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