Die Begegnung des Bundespräsidenten mit dem Hund der moldauischen Staatspräsidentin Maia Sandu hat am Freitag für Aufregung in den sozialen Medien gesorgt. Als Alexander Van der Bellen am Donnerstag Sandu in ihrer Residenz besuchte, hatte diese ihren Hund dabei, wohl wissend, dass ihr Amtskollege selber Hundebesitzer ist. Als Van der Bellen den Hund streicheln wollte, schnappte dieser kurz zu. Der Bundespräsident reagierte gelassen und nahm die Sache mit Humor.
Sandu hatte sich sofort für ihr Haustier entschuldigt. Der Hund sei aufgrund der vielen Menschen um ihn herum einfach aufgeregt gewesen, sagte sie gegenüber Van der Bellen. Der moldauische TV-Sender TVR hatte die Szene gefilmt, die sofort zum Ärger der moldauischen Präsidentschaftskanzlei in den sozialen Medien landete. "Der Hund der Präsidentin war bei der Begrüßung aufgeregt und hat kurz zugeschnappt. Die kleine Wunde wurde rasch mit einem Pflaster versorgt. Dem Bundespräsidenten geht es gut", versicherte Inge Hausbichler, die Pressesprecherin Van der Bellens, am Freitag der APA.
VdB auf Besuch in Moldau
Van der Bellen ist seit Donnerstag in Moldau und unterstützt zusammen mit der slowenischen Amtskollegin Nataša Pirc Musar die EU-Beitrittsbestrebungen Moldaus. "Die Zukunft der Republik Moldau liegt in einem größeren Europa", betonte Van der Bellen. Der Besuch sei vor allem ein "Zeichen der Solidarität in einer schwierigen geopolitischen Situation". So sei Moldau nicht nur aufgrund der geografischen Lage besonders betroffen vom Krieg in der Ukraine und habe auch gemessen an der Bevölkerungszahl die meisten ukrainischen Flüchtlinge aufgenommen. Russland versuche mit Destabilisierungskampagnen das Land zu beeinflussen, so Van der Bellen. So habe Moskau versucht, Gaslieferungen massiv als Druckmittel einzusetzen, Moldau sei es aber gelungen, das zu bewältigen.
Moldau mit 2,6 Millionen Einwohnern
Die ehemalige Sowjetrepublik Moldau liegt zwischen Rumänien und der Ukraine und entspricht in Größe und Einwohnerzahl in etwa den Bundesländern Nieder- und Oberösterreich. Die Amtssprache ist Rumänisch, Russisch ist ebenfalls weit verbreitet. Die Minderheit der Gagausen spricht eine Turk-Sprache, die von der UNESCO als gefährdet eingestuft wird. Im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl von 2,6 Millionen Menschen hat das Land mehr Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen als jedes andere Land. Seit Beginn des russischen Angriffskriegskriegs gegen die Ukraine hat die EU Moldau laut Diplomatenangaben mit etwa einer Milliarde Euro unterstützt.
Hoffen auf EU-Beitrittsverhandlungen
Anfang November empfahl die europäische Kommission den Start von EU-Beitrittsverhandlungen. Moldau hofft auf einen EU-Beitritt bis 2030 – zunächst allerdings ohne die abtrünnige prorussische Region Transnistrien, wo Tausende russische Soldaten stationiert sind.
Heute wird Van der Bellen zum Abschluss seines Besuchs gemeinsam mit der moldauischen Präsidentin Maia Sandu ein Wirtschaftsforum eröffnen. Im Anschluss ist ein Besuch der Staatlichen Universität Moldau geplant, wo sich Van der Bellen, die slowenische Präsidentin Nataša Pirc Musar und Sandu mit Studenten über die europäische Integration austauschen werden.
(Quelle: salzburg24)