13 der 15 wärmsten Jahre seit Messbeginn waren in den 2000er-Jahren. An Hitzetagen nehmen Aggression und Unkonzentriertheit zu. Das führt auch zu einer Häufung von tödlichen Verkehrsunfällen, wie Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz beim Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV), bei einem Pressegespräch am Donnerstag in Wien erklärte.
Unfallhäufung an heißen Tagen
Während in vielen Teilen Europas Waldbrände wüten und der Wassermangel zunimmt, macht sich die zunehmende Hitze in Österreich vor allem mit gesundheitlichen Problemen und steigenden Unfallzahlen bemerkbar. "An Hitzetagen haben wir 73 Prozent mehr Verkehrsunfälle mit 57 Prozent mehr Todesopfern", erläuterte Kaltenegger. Besonders betroffen seien Fahrrad- und Motorradfahrer, da sich diese am wenigsten vor der Hitze schützen könnten. An Hitzetagen (über 30 Grad) gebe es dreimal so viele Fahrrad- und sechsmal mehr Motorradunfälle. Bei den Autofahrern zeige sich eine Häufung von Fahrfehlern. Schon bei 28 Grad verdoppeln sich diese und vervierfachen sich bei 32 Grad.
Auswirkungen auf körperliche und geistige Gesundheit
Umweltmediziner Hans-Peter Hutter erklärte: "Es wird von vielen nach wie vor unterschätzt, wie Hitzestress auf unseren Körper, auf unsere geistige Leistungsfähigkeit und letztendlich auch auf unsere emotionale Seite wirkt." Mit zunehmender Länge und höheren Maximaltemperaturen einer Hitzewelle stiegen auch die Auswirkungen, so Hutter weiter. Die Folgen seien Gereiztheit, steigende Aggressionsbereitschaft (etwa bei Auseinandersetzungen im Straßenverkehr), aber auch Ängste und depressive Verstimmungen.
Tropennächte besonders problematisch
Allgemein ist die körperliche Leistungsfähigkeit herabgesetzt, wozu Tropennächte (über 20 Grad) in urbanen Gebieten besonders beitragen, da sich in solchen Nächten der Organismus nicht richtig erholen kann. Besonders betroffen sind Ältere (besonders ab 80 Jahren), aber auch Kinder und Säuglinge, deren körperlicher Kühlungsmechanismus noch nicht ausgereift ist, wie Hutter betonte.
Schutz von Grundwasser
Aber auch die Natur leidet unter der Hitze - und bedroht damit die Grundwasserregeneration für die Menschen. Zwar ist Österreichs Wasserversorgung im Gegensatz zu vielen anderen Ländern gegenwärtig nicht gefährdet, doch gebe es durch sinkende Niederschlagsmengen im Winter eine Bedrohung, die es zu beobachten gelte. Kaltenegger empfiehlt daher, in der Raumordnungsplanung den Grundwasserschutz stärker zu beachten und Bodenversiegelung rückgängig zu machen, die sich bei Starkregen oft negativ auswirke.
Österreich solle zudem rasch das von der EU initiierte Naturkatastrophen-Warnsystem "EU-Alert" einführen, das eine unkomplizierte Warnung in betroffenen Regionen an alle Mobilfunknutzer ermöglicht, ohne dass diese aktiv eine App installieren müssen, so Kaltenegger.
(Quelle: apa)