Der Minister zieht Lehren aus dem Zwischenbericht einer internationalen Kommission zu den Ursachen des Blackouts auf der iberischen Halbinsel, an dem auch die Austrian Power Grid (APG) mitgewirkt hat. Die APG traf dabei auch Ableitungen für Österreichs Energiepolitik.
Die Analyse der APG zeige, dass Österreich prinzipiell gut aufgestellt sei. "Wir haben moderne Regeln, starke Netze und klare Krisenpläne", sagte Hattmannsdorfer am Freitag. "Aber wir dürfen uns nicht zurücklehnen." Daher soll an einigen Stellen der geplanten Energiemarktreform nochmals nachgebessert werden, um die Versorgungssicherheit in Österreich zu gewährleisten. Am Zeitplan für die Umsetzung würden die Nachschärfungen nichts ändern, so Hattmannsdorfer.
Drei Handlungsfelder für Österreichs Energiepolitik
Aus der Analyse ergäben sich drei Handlungsfelder: eine bessere energiewirtschaftliche Gesamtsystemplanung in Österreich und der EU, Planung und Ausbau der Netze inklusive verpflichtender Offenlegung der verfügbaren Netzkapazitäten und ein Fokus auf "netzdienlichem Verhalten" wie etwa durch die dynamische Spitzenkappung bei PV-Anlagen und dynamische Netznutzungsentgelte und variable Tarife.
Konkret soll etwa eine bessere Koordinierung zwischen Übertragungs- und Verteilernetzen und zwischen Netzbetreibern, Erzeugern und Verbrauchern festgelegt werden. Auch eine stärkere Koordinierungsrolle der APG soll gesetzlich festgeschrieben werden. Netzbetreiber sollen künftig ihre Pläne der APG vorlegen müssen und diese in die Planung der Verteilernetze einbinden.
"Überspannungskollaps" führte zu Stromausfall in Spanien
Vereinfacht gesagt führte ein "Überspannungskollaps" im Stromnetz am 28. April zu dem massiven Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel. Der Hintergrund: "In Spanien hat man über Jahre hinweg Netzanschlussbedingungen für Kraftwerke nicht aktualisiert. Diese waren bzw. sind nicht auf die aktuelle Dynamik bzw. Volatilität einer größtenteils erneuerbaren Erzeugungswelt ausgerichtet", erklärte APG-Vorstandssprecher Gerhard Christiner.
"In Österreich sind wir aufgrund unserer modernen Netzanschlussbedingungen und auch durch die umgesetzte automatische Spannungsregelung der im Übertragungsnetz angeschlossenen Donaukraftwerke bestmöglich aufgestellt", so Christiner. Dennoch zeige der Vorfall in Spanien, dass die Energiewende nur mit einer koordinierten Gesamtsystemplanung, entsprechenden Regelwerken für alle Akteure und dem zeitgerechten Ausbau der Stromnetze gelingen könne - sowie der raschen Umsetzung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EABG) und des ElWG, kommentierte der APG-Vorstandssprecher.
(Quelle: apa)