Europatag

VdB lobt Zusammenhalt der EU im Ukraine-Krieg

Bundespräsident Alexander Van der Bellen rät in seiner Neujahrsansprache, Mut und Zuversicht trotz Corona nicht zu verlieren. 
Veröffentlicht: 09. Mai 2022 13:00 Uhr
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat zum Europatag den Zusammenhalt der Europäer vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gewürdigt. "In diesen dunklen Tagen leuchten die Sterne der Europäischen Union besonders hell", sagte der Bundespräsident am Montag in seiner Rede im Haus der EU in Wien.
SALZBURG24 (KAT)

"Präsident Putin hat rote Linien überschritten und Europa hat geantwortet." Van der Bellen zeigte sich überzeugt, dass Europa seine demokratischen Werte und seine wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessen verteidigen werde.

"Gerade jetzt müssen wir mehr denn je zuvor unsere liberale Demokratie hochhalten. Wir müssen gemeinsam das schätzen und verteidigen, was wir durch viele Jahrhunderte gemeinsamer leidvoller Geschichte errungen haben." Durch die Schrecken des Krieges werde dies wieder klarer. Und auch die nächsten Jahre würden zu dieser Klarheit beitragen.

VdB fordert Kriegsende von Putin

Der Bundespräsident wiederholte seinen Appell an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, "auch wenn dies im Augenblick nutzlos erscheint", wie er sagte: "Beenden Sie diesen Krieg! Beenden Sie das Töten!" Der grausame und schreckliche Krieg in der Ukraine entsetze alle. In diesem Zusammenhang erwähnte der Bundespräsident auch "die schockierenden Berichte über Gräueltaten der russischen Armee" und "das unsägliche Leid der ukrainischen Zivilbevölkerung".

In den vergangenen Jahren sei die Demokratie oft lächerlich gemacht worden, so der Bundespräsident. Gerade Putins Russland sei als Beispiel für entschlossene Entscheidungen im Gegensatz zum langsamen System europäischer, demokratischer Entscheidungsfindung genannt worden. Dem hielt Van der Bellen entgegen: "Ich möchte nicht sagen, dass bei uns alles fehlerlos ist. Aber bei uns ist es ausgeschlossen, dass einer alleine gegen seine ganze Bevölkerung agiert; dass einer alleine Menschen für ihre Meinungsäußerung einsperrt, einen Krieg vom Zaun bricht."

"Europa heißt Frieden"

Auch EU-Kommissionsvertreter Martin Selmayr rief dazu auf, nicht zu vergessen, was die Europäer von Putin unterscheide. "Europa ist die Stärke des Rechts und nicht das Recht des Stärkeren." Europa stehe für Aufbau und nicht für Zerstörung. "Europa heißt Frieden und nicht Krieg."

Edtstadler enttäuscht über Ergebnis von EU-Zukunftskonferenz

Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) zeigte sich enttäuscht über das Ergebnis der EU-Zukunftskonferenz, dabei müsse die EU "umgehend wesentliche Reformen einleiten". "Unser Fortschritt und unser europäisches Lebensmodell sind gefährdet", sagte sie am Montag bei der Präsentation des österreichischen Aktivitätenberichts mit Blick auf den Ukraine-Krieg und die damit verbundenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten wie Inflation oder Unterbrechung von Lieferketten.

Grüne orten Wendepunkt

Die Grünen sehen Europa an einem Wendepunkt, wie Europasprecher Michel Reimon betonte. Putin versuche seit Jahren gemeinsam mit Europas Nationalisten den Kontinent zu destabilisieren und die europäische Gemeinschaft zu spalten. "Gerade die letzten beiden Jahre haben gezeigt: Er ist damit gescheitert", so Reimon. Das Momentum des europäischen Zusammenhalts dürfe man nicht ungenutzt verstreichen lassen. In der Konferenz zur Zukunft Europas haben Bürgerinnen und Bürger konkrete Forderungen zum Zusammenwachsen der Union und dem Ausbau ihrer demokratischen Institutionen gestellt. "Jetzt ist es an den Regierungen, diese umzusetzen", forderte Reimon.

Die NEOS nahmen den Europatag zum Anlass, sich hinter die im EU-Parlament ventilierte Idee eines Verfassungskonvent zur Weiterentwicklung der EU zu stellen. Es brauche mehr Handlungsfähigkeit in der Union, in wesentlichen Fragen sollte daher das Einstimmigkeitsprinzip abgestellt werden, forderten Parteichefin Beate Meinl-Reisinger und EU-Mandatarin Claudia Gamon in einer Pressekonferenz. Das Ziel: Die "Vereinigten Staaten von Europa".

Reformpaket für AK zu unkonkret

Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl verwies ebenfalls auf die EU-Zukunftskonferenz. Die AK sei erfreut, dass sich die Konferenz klar dafür ausspreche, ein Protokoll über den sozialen Fortschritt in die Verträge aufzunehmen. Leider enthalte das Reformpaket keine klare Empfehlung zur Einführung einer goldenen Investitionsregel, um öffentliche Investitionen in die sozial-ökologische Transformation von den EU-Fiskalregeln auszunehmen, bedauerte Anderl.

Forschungsminister Martin Polaschek (ÖVP) gab bekannt, die Demokratieforschung in Österreich und Europa zu stärken. Das Bildungs- und Wissenschaftsministerium unterstütze österreichische und europäische Spitzenforschende dabei, das "Monitoring Electoral Democracy" (MEDem) als gemeinsame europäische Forschungsinfrastruktur zu etablieren. Das internationale Hauptquartier der zukünftigen Forschungsinfrastruktur soll in Österreich angesiedelt werden.

Bildergalerien

(v.l.), Bundeskanzler a.D. Wolfgang Sch\u00fcssel (\u00d6VP), Europaministerin Karoline Edtstadler (\u00d6VP), Generalsekret\u00e4r der \u00d6sterreichischen Gesellschaft f\u00fcr Europapolitik, Paul Schmidt anl. der Pr\u00e4sentation des Aktivit\u00e4tenberichts zur EU-Zukunftskonferenz am Montag 09. Mai 2022 im Bundeskanzleramt in Wien.
(v.l.), Bundeskanzler a.D. Wolfgang Sch\u00fcssel (\u00d6VP), Europaministerin Karoline Edtstadler (\u00d6VP), Generalsekret\u00e4r der \u00d6sterreichischen Gesellschaft f\u00fcr Europapolitik, Paul Schmidt anl. der Pr\u00e4sentation des Aktivit\u00e4tenberichts zur EU-Zukunftskonferenz am Montag 09. Mai 2022 im Bundeskanzleramt in Wien.
(v.l.), Bundeskanzler a.D. Wolfgang Sch\u00fcssel (\u00d6VP), Europaministerin Karoline Edtstadler (\u00d6VP), Generalsekret\u00e4r der \u00d6sterreichischen Gesellschaft f\u00fcr Europapolitik, Paul Schmidt anl. der Pr\u00e4sentation des Aktivit\u00e4tenberichts zur EU-Zukunftskonferenz am Montag 09. Mai 2022 im Bundeskanzleramt in Wien.

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken