Laut dem Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, bekamen die beiden Männer, die wegen des versuchten Ehrenmordes verurteilt worden waren, hohe Haftstrafen. Einer wurde 2012 zu zehn Jahren Haft verurteilt und 2017 entlassen. Der andere zu fünf Jahren und sechs Monaten. Er wurde 2015 entlassen.
Es sei gelungen, den (von Beamten erschossenen) Täter nach nur vier Stunden zu identifizieren, so Nehammer. Durch die rasche Identifizierung und akribische Ermittlungsarbeit seien schnell die Hausdurchsuchungen in selber Nacht erfolgt, sagte der Minister.
Internationales Terror-Netzwerk
Neben der Schweiz führt einer der Ermittlungsstränge "mit unmittelbarem Täterbezug" in ein weiteres Land. Dort würden derzeit polizeiliche Maßnahmen laufen. Dies erklärten Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Um welches sich dabei handelt, blieb vorerst offen.
Zudem seien zwei Beamte von Europol für Wien abgestellt worden. Sie würden die hiesigen Behörden bei der internationalen Zusammenarbeit unterstützen.
Kritik und Rücktrifftsaufforderung an Karl Nehammer
Indes ist eine Rücktrittsaufforderung an Innenminister Karl Nehammer auch aus den Reihen des Bundes-Koalitionspartners gekommen - und zwar von den Wiener Grünen: Martin Margulies, Gemeinderatsmandatar und Budgetsprecher in der Landespartei, machte via Twitter seinem Ärger Luft. In der Nachricht fragte er: "Warum ist @karlnehammer noch im Amt?" In weiterer Folge übte Margulies scharfe Kritik am Minister: "Er hat seine Abteilungen nicht im Griff. Ein erkennbarer Terrorangriff wurde nicht verhindert. Vier Menschen starben. Und das alles wird bekannt innerhalb von 48 Stunden. Was kommt da noch?"
Misstrauensantrag der FPÖ
Mögliche Versäumnisse der Behörden im Vorfeld des islamistischen Attentats in Wien bringen Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) immer stärker unter Druck. Die FPÖ brachte in der Nationalratssitzung am Donnerstag anlässlich des Anschlags einen Misstrauensantrag gegen Nehammer ein, dem auch die SPÖ zustimmte. Die NEOS gingen "heute" nicht mit, drohten aber damit, das beim nächsten Mal nachzuholen. Eine Rücktrittaufforderung kam aus den Reihen des grünen Koalitionspartners.
Nehammer selbst, der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl und der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, traten heute Nachmittag wieder öffentlich auf und gaben neue Details zu den laufenden Ermittlungen bekannt. Demnach sind acht der 15 nach dem Terroranschlag in Wien Festgenommenen mutmaßlichen Islamisten bereits wegen diverser Straftaten verurteilt worden, zwei davon wegen eines versuchten Ehrenmordes in Linz.
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(Quelle: apa)