Erfolgreiches Ausbildungsmodell

Warum Salzburg Vorreiter bei "Lehre mit Matura" ist

Die erfolgreichen Salzburger Absolvent:innen mit den Gratulant:innen.
Veröffentlicht: 11. Juli 2025 13:50 Uhr
Das Interesse an der "Lehre mit Matura" wird immer größer. Mittlerweile nutzt im Land Salzburg mehr als jeder fünfte Lehrling die Möglichkeit, neben der Lehrausbildung die Matura zu absolvieren. Der Anteil ist mehr als doppelt so hoch wie im Österreich-Durchschnitt. Warum das Ausbildungsmodell so erfolgreich ist, haben wir nachgefragt.

Die "Lehre mit Matura" gibt es seit 2008 – und die Beliebtheit am Modell nimmt stetig zu, wie Arbeiterkammer (AK) und Wirtschaftskammer Salzburg (WKS) am Freitag in einer gemeinsamen Aussendung mitteilten. Heuer haben das Angebot 22 Prozent der Lehrlinge in Anspruch genommen (2024: 21 Prozent) – in absoluten Zahlen ausgedrückt sind das 1.950 junge Salzburger:innen. "Der Anteil ist damit mehr als doppelt so hoch wie im Österreich-Schnitt (10,3 Prozent, Anm.)", freut sich Hilla Lindhuber von der AK im SALZBURG24-Gespräch. Seit Beginn haben laut AK und WKS über 2.700 Salzburger Lehrlinge die Matura abgeschlossen. Stolz ist sie auch auf die Erfolgsquote, die im diesjährigen Schuljahr an BFI und WIFI bei 94 Prozent lag. Ein Garant für den Lerneifer der Absolvent:innen seien "Top-Lehrkräfte, Coachings und die Lernbetreuung am BFI und WIFI".

Wer nimmt "Lehre mit Matura" in Anspruch?

Aber warum ist der Anteil in Salzburg im Österreich-Vergleich so hoch? "Wir sind das einzige Bundesland, in dem die 'Lehre mit Matura' von den Sozialpartnern organisiert und durchgeführt wird", erklärt Lindhuber. "Wir machen viel Werbung dafür und jeder Lehrling bekommt zu Beginn der Ausbildungszeit Infobroschüren zugeschickt." Gemeinsam mit den Arbeitgebern werde zudem darauf geachtet, dass Kurszeiten und Arbeitszeiten parallel stattfinden können. Das Angebot werde von den unterschiedlichsten Berufsgruppen in Anspruch genommen. Büro- und kaufmännische Berufe würden zwar überwiegen, "aber auch ein Koch wurde gemeinsam mit allen anderen Absolvent:innen am Donnerstag das Abschlusszeugnis des heurigen Schuljahres verliehen", schildert Lindhuber.

Für WKS-Vizepräsidentin Kusejko ist die "Lehre mit Matura" ein wichtiges Mittel, um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. "Mit diesem Ausbildungsmodell haben wir eine Gleichstellung der Lehrlinge mit AHS- und BHS-Absolventinnen und -Absolventen erreicht und somit den Generalschlüssel für Bildung und berufliche Karriere geschaffen." Auch von den Betrieben werde die "Lehre mit Matura" gut angenommen. Viele hätten das Ausbildungsmodell bereits fix in ihr Aus- und Weiterbildungsprogramm integriert.

Die Absolvent:innen Julia Groder und Florian Fischer zeigen sich jedenfalls überzeugt davon. Die 21-jährige Groder hat bereits vor drei Jahren ihre Ausbildung zur Bürokauffrau in der Marktgemeinde Rauris (Pinzgau) mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen. Die Matura verbessere nun ihre Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Gemeindedienstes. Sie schließe nicht aus, in Zukunft ein Studium zu beginnen. "Es wurde viel dafür getan, dass wir die Ausbildung positiv abschließen", sagt die Pinzgauerin rückblickend. Der 23-jährige Fischer hat den Lehrabschluss als Prozesstechniker bei Palfinger in der Tasche und absolviert aktuell eine zweite Lehre zum Elektrotechniker bei der Firma Schnöll in Anif (Flachgau). Auch wenn aktuell kein Studium geplant sei, wolle er sich mit der Matura alle beruflichen Chancen offenhalten. "In meiner aktuellen Lehre profitiere ich sehr von den Inhalten, die im Fachbereich Bautechnik vermittelt wurden. Die 'Lehre mit Matura' war zwar nicht einfach, aber mein ehemaliger Ausbildungsbetrieb hat uns Lehrlinge dabei sehr unterstützt."

Was ist die "Lehre mit Matura"?

Bei der "Lehre mit Matura" wird neben der Lehre eine vollwertige Matura erworben. Kurse, Unterlagen und Prüfungen sind kostenlos. Die Ausbildung besteht aus maximal 900 Lehreinheiten. Die Kurse können in der Freizeit oder mit Einverständnis der Betriebe innerhalb der Arbeitszeit mithilfe einer Freistellung besucht werden. Ab dem Einstieg ins Programm ist fünf Jahre Zeit, die Matura abzulegen. Geprüft wird in Deutsch, Mathematik, Englisch und einem Fachbereich, der sich auf den Lehrberuf bezieht. Den Absolventinnen und Absolventen würden damit alle Bildungswege offenstehen, betonen AK und WKS unisono.

(Quelle: salzburg24)

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