Das war schon einmal der Fall, am angedachten Deponiestandort für das Ausbruchmaterial aus einem neuen Bahntunnel wurden damals aber Vorkommen streng geschützter Tierarten gefunden. Nun wurden die Pläne adaptiert und neu eingereicht: Der Abtransport des Gesteins soll nun, soweit möglich, per Bahn erfolgen.
Zugleich wird die Fischach, ein Nebenfluss der Salzach, im nun eingereichten Vorhaben unterfahren. Durch die Optimierung des Trassenverlaufs sollen Eingriffe in den Lebensraum geschützter Tierarten weitestgehend vermieden werden, informierten die Bundesbahnen am Freitag in einer Aussendung. Das Gesteinsmaterial im Projektgebiet - Flysch - ist für die Verwendung im Tunnelbau, etwa als Beton-Zuschlag, nicht geeignet. Deshalb müsste es dauerhaft im Gelände verbaut werden.
Grubenlaufkäfer macht Projekt zunichte
Die ÖBB hätten das ursprünglich gerne in der Nähe der Baustelle gemacht - nicht nur weil die Transportwege kürzer wären. Im Gebiet der geplanten Deponien waren dann aber Vorkommen des streng geschützten Grubenlaufkäfers und Nistplätze der selten gewordenen Greifvogelarten Rot- und Schwarzmilan entdeckt worden.
21,5 Kilometer lange Neubaustrecke im Flachgau geplant
Das Großprojekt sieht eine 21,5 Kilometer lange Neubaustrecke vor, die in Salzburg-Kasern und in Köstendorf (Flachgau) vom bestehenden Westbahngleis abzweigt. Herzstück ist ein 16,2 Kilometer langer Tunnel mit zwei eingleisigen Röhren, der die Gemeinden Köstendorf, Seekirchen, Hallwang und Elixhausen unterfährt. Die zwei zusätzlichen Gleise sollen größere Kapazitäten im Personen- und Güterverkehr schaffen. Weil Fernverkehrszüge ungehindert und schneller den Tunnel durchfahren können, ist auf der Bestandsstrecke ein dichteres Angebot an Nahverkehrszügen möglich. Der Bau soll die Fahrzeit zwischen Salzburg und Wien um rund fünf Minuten verkürzen.
Kosten von insgesamt 3,7 Mrd. Euro
Die Neubaustrecke steht im jüngst beschlossenen Rahmenplan für die Jahre 2024 bis 2029, die Gesamtinvestitionskosten für das Vorhaben betragen vorausvalorisiert rund 3,7 Mrd. Euro. Das Projekt wird von einer Bürgerinitiative hart bekämpft. Die Gegner des Tunnels befürchteten in der Vergangenheit neben den Belastungen durch die Baustelle auch eine Gefährdung der Trinkwasserversorgung.
"Der Schutz der Anrainerinnen und Anrainer ein wesentlicher Inhalt der Planungen", versicherten die ÖBB heute. Belastungen durch die Baustelle - etwa durch Lärm oder Staub - würden detailliert abgeleitet und die frühestmögliche Errichtung von entsprechenden Schutzmaßnahmen wie Lärmschutzwänden geplant. Je nach Verlauf der Behördenverfahren sei damit aus heutiger Sicht ein Baustart 2027 und eine Inbetriebnahme 2040 denkbar.
(Quelle: apa)