Eine 56-Jährige ist am Freitagmittag an ihrer Arbeitsstelle von einem vermeintlichen Polizeibeamten aus Bad Reichenhall angerufen worden. Dieser schilderte ihr, dass ihre 18-jährige Tochter bei einem Verkehrsunfall eine Person getötet habe und sich derzeit in Untersuchungshaft befände. Diese Haft könne aber mit Bezahlung einer Kaution im fünfstelligen Bereich abgewendet werden. Durch eine geschickte Gesprächsführung wurde die Frau manipuliert und dazu gebracht, das Geld von der Bank zu holen und anschließend in Bad Reichenhall am Rathaus zu übergeben, teilt die Polizei Berchtesgaden am Samstag in einer Presseaussendung mit.
Geldübergabe beim Rathaus Bad Reichenhall
Beim Rathaus in Bad Reichenhall angekommen nahm eine Frau mit Regenkapuze und Gesichtsmaske das Geld entgegen und stellte eine fingierte Quittung aus, die sie allerdings mit dem Geld wieder mitgenommen hatte.
Anrufer hielt Opfer laufend am Telefon
Als die völlig aufgelöste 56-Jährige nach über zwei Stunden zu Hause angekommen war, fand sie ihre Tochter wohl auf und musste feststellen, dass sie Betrüger aufgesessen war. Der Anrufer hat die Frau laufend am Festnetz- bzw. Mobiltelefon gehalten, somit jeden ihrer Schritte verfolgt und verhindert, dass sie Rücksprachen mit der Tochter bzw. der richtigen Polizei halten konnte.
Betrüger kannte Details aus Lebensumfeld
Der Mann konnte verschiedene Details aus dem Lebensumfeld der Geschädigten benennen. Er war immer darauf bedacht, dass die Geschädigte niemanden weiteres kontaktiert, da es sich bei dem angeblichen Verkehrsopfer um die Frau einer bekannten politischen Persönlichkeit handeln würde.
Polizei tappt im Dunkeln und warnt
Von den Tätern und dem Geld fehlt jede Spur. Ermittlungsansätze sind kaum vorhanden. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, bei ähnlichen Fällen um eine Rückrufnummer zu bitten. Anschließend soll über eine weitere Informationsquelle (Internet oder Telefonbuch) die Telefonnummer der angeblich örtlich zuständigen Polizeidienststelle beschaffen werden und sich dort über den wahren Sachstand zu informieren. Der betroffene Angehörige, der angeblich in Haft gekommen und für den die Kaution erforderlich sei, sollte ebenfalls immer angerufen bzw. versucht werden, diesen schnellstmöglich zu erreichen.
(Quelle: salzburg24)