Die EPHA weist gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) darauf hin, dass die in der Vergangenheit von Verkehr, Industrie und Heizen ausgestoßenen Schadstoffe zu Lungenschäden geführt haben, was das Risiko bei COVID-19-Erkrankung für viele Personen verschärft hat. Der Verkehrsklub Österreich und Umweltmediziner Hans-Peter Hutter fordern für Österreich verstärkte Maßnahmen für mehr saubere Mobilität, um gesundheitsschädliche Verkehrsemissionen langfristig zu reduzieren.
Luftverschmutzung während Corona-Krise sinkt stark
Für Personen mit Lungen- und Herzerkrankungen ist das Coronavirus besonders gefährlich. Die WHO und die Europäische Allianz für öffentliche Gesundheit (EPHA) haben heute darauf aufmerksam gemacht, dass die Luftverschmutzung der vergangenen Jahre das Risiko massiv erhöht hat. Und der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität Wien ergänzt: „Aus umweltmedizinischer Sicht führt eine höhere Belastung durch Luftverunreinigungen zu einem höheren Infektionsrisiko. Dies ist ein nachgewiesener und biologisch plausibler Zusammenhang.“ Die EPHA hat heute auch Satellitenbilder von Staaten und Städten veröffentlicht – auch von Österreich sowie den Ballungsräumen Wien, Linz und Salzburg (siehe unten) – die zeigen, wie stark die Luftverschmutzung vor der Corona-Krise war und wie sie jetzt ist.
Luftverschmutzung ist in Europa laut Europäischer Umweltagentur das größte umweltbedingte Gesundheitsproblem. Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozonsollen in Europa jährlich rund 400.000 vorzeitige Todesfälle verursachen. Städte und Ballungsräume sind besonders betroffen. Der EPHA-Generalsekretär Sascha Marschang betont: „Jahrelanges Einatmen von schmutziger Luft aus Verkehrsabgasen und anderen Quellen hat wahrscheinlich die Gesundheit all jener geschwächt, die jetzt in einem Kampf um Leben und Tod gegen das Coronavirus stecken. Doch selbst nach dem Dieselskandal verschmutzen noch immer Millionen von nicht regelkonformen Fahrzeugen die Luft. Autos und Städte müssen sauber werden.“

Luftschadstoffe in Salzburg um 40 Prozent reduziert
Wie stark die Luftverschmutzung durch den Verkehr ist, zeigen auch Analysen für Österreich. Das Land Salzburg hat eine Reduktion der NO2-Belastung (Stickstoffdioxid) von bis zu 40 Prozent durch die Verkehrsreduktion infolge der Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise festgestellt. Auch Analysen des Umweltbundesamts zeigen eine deutliche Reduktion der NO2-Belastung bei verkehrsnahen Messstellen in Österreich.
Der VCÖ und der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter sehen die Politik gefordert, rascher Maßnahmen zu setzen, um die Verkehrsemissionen langfristig zu reduzieren. „Nach der Corona-Krise wird die Mobilität wieder stark zunehmen. Ohne verstärkte Maßnahmen wird damit auch die gesundheitsschädliche Luftverschmutzung wieder steigen. Umso wichtiger ist es, saubere Mobilität, vom Öffentlichen Verkehr, über Gehen und Radfahren bis hin zu emissionsfreien Pkw und Lkw zu forcieren“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest.
Für die Mobilität während der Corona-Krise hat der Umweltmediziner Hutter noch einen Gesundheitstipp: „Aus ärztlicher Sicht sollten gerade jetzt notwendige Wege verstärkt mit dem Fahrrad und zu Fuß zurückgelegt werden. Diese Alltagsbewegung an der frischen Luft ist angesichts der längeren, bewegungsarmen Zeit zuhause noch wichtiger als sonst.“

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(Quelle: salzburg24)