Ausgelassen tanzen und feiern zur Lieblingsmusik – das wird in Salzburgs Bars und Clubs wohl noch länger nicht möglich sein. „Wir hängen total in der Luft, weil wir keinen Fahrplan haben, wo für uns die Reise hingeht“, erklärt Martin Sönmezay, Betreiber des Club Half Moon und der Humboldtstubn (öffnet am Freitag, Anm. ), im Gespräch mit SALZBURG24.
Erst am Freitag hat Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) betont, dass man bereits an Lösungen für die Nachtgastronomie arbeiten würde. Einen Zeitplan nannte sie nicht.
"Gewinne werden wir keine machen"
Die positive Stimmung, die noch am Anfang der Krise herrschte, sei mittlerweile verflogen. Alle Mitarbeiter des Half Moon musste man entlassen. Sie hätten aber eine Wiedereinstellungsgarantie bekommen. Trotz eines guten Polsters haben sich Sönmezay und sein Geschäftspartner Michael Kalhammer auch mit einer möglichen Schließung des Clubs auseinandergesetzt. Selbst wenn sie wieder aufsperren dürfen rechnet Sönmezay in den „nächsten zwölf Monaten mit einem Minus.“
„Gewinne werden wir keine machen“, ist sich auch Franz Grubinger sicher. Er betreibt in der Gstättengasse das Flip und den Soda Club, auch das Restaurant Flavour gehört ihm. Trotzdem ist er positiv gestimmt, denn Flip und Flavour können ab Freitag wieder öffnen. Einziger Wehmutstropfen: Einen Teil der Mitarbeiter könne man derzeit nicht einsetzen: „Nachdem wir nicht bis fünf Uhr früh öffnen dürfen, brauchen wir nur die Hälfte.“
Nachtgastronomie fordert Klarheit von Regierung
Das Hauptgeschäft mache man in der Nachtgastronomie in der Zeit von 22 bis 6 Uhr. „Eine Öffnung mit den derzeit erlaubten Zeiten bringt für uns nichts“, schildert Stefan Ratzenberger, Sprecher der Nachtgastronomie in Österreich, gegenüber S24. Er appelliert an die Regierenden, Planungs- und Finanzierungssicherheit für die Branche zu schaffen.
"Zuwarten hat viele an Rand der Existenz gebracht"
Sönmezay übt außerdem Kritik an der finanziellen Unterstützung der Regierung. Bis jetzt habe man davon nichts bekommen, obwohl schon vor Wochen beantragt wurde. Ebenso habe man einen Überbrückungskredit aufgenommen.
Anders sieht das Grubinger. „Wir bekommen jede Menge Unterstützung“, betont er. Selbst habe er zwar noch nichts beantragt, „aber ich gehe davon aus, dass wir das bekommen werden. Da wird einiges getan für uns.“
Die Zahlungen werden für einige jedoch zu spät kommen, befürchtet Sönmezay. „Das Zuwarten hat viele schnell an den Rand ihrer Existenz gebracht.“
"Das wäre ja dann wie in Ischgl"
Die Clubs und Diskos werden in diesem Jahr nicht mehr aufsperren dürfen, ist sich Grubinger sicher: „Völlig zurecht, weil das wäre ja dann wie Ischgl.“ Aber: „Wir stehen das durch und wir sperren wieder auf. Auch, wenn es erst Mitte nächsten Jahres ist.“
(Quelle: salzburg24)