Rauriser Krumltal

Pinzgauer Bauer riegelt Alm ab

Veröffentlicht: 03. Juli 2020 17:31 Uhr
Im Pinzgau sorgt derzeit ein Landwirt für Aufregung. Der Mann hat den Weg zu seiner Alm am Talschluss des Rauriser Krumltals mit einer massiven Barriere aus Holz versperrt. Dabei beruft er sich auf das Tiroler Kuh-Urteil. Alpenverein und Naturschutzbund laufen gegen das Tor Sturm und orten einen massiven Eingriff in das Wegerecht. Allerdings besteht Hoffnung, dass sich die Wogen glätten.

"Privatweg" und "Durchgang ausnahmslos verboten" ist auf einem Schild an der Sperre zu lesen. Und: "Angesichts des jüngst ergangenen Erkenntnisses des Obersten Gerichtshofes (Kuhattacke auf der Alm) sehe ich mich nicht länger im Stande, ein unversehrtes Durchqueren meines hier beginnenden Almgrundstückes zu gewährleisten."

Um die körperliche Unversehrtheit wirksam schützen zu können, sei das Betreten und Durchqueren der Liegenschaft ohne Ausnahme untersagt. Jede Missachtung werde mit einer Besitzstörungsklage verfolgt.

Offenbar Vorfall mit Urlaubern auf Alm

Der Landwirt war für die APA mangels Handyempfang auf der Hochalm zunächst nicht erreichbar, seinem Entschluss zur Sperre dürfte aber ein konkreter Vorfall vorangegangen sein. So sollen Urlauber aus Deutschland ein Kind auf ein Kalb gesetzt haben, offenbar war auch ein Hund mit im Spiel. Die Mutter wollte darauf ihr Kalb verteidigen, das Ganze ging aber glimpflich aus.

Tiroler Kuh-Urteil: Pinzgauer Bauer riegelt Alm ab APA/ÖSTERREICHISCHER ALPENVEREIN/GEORG REITER
Ein Landwirt hat den Weg zu seiner Alm am Talschluss des Rauriser Krumltals mit einer massiven Barriere aus Holz versperrt. 

Die Vorsitzende des Salzburger Alpenvereins, Brigitte Slupetzky, sagte nach einem Treffen mit dem Mann am Freitag zur APA, dass die Wegefreiheit in dem Gebiet unbedingt gewahrt werden müsse. Zwar ende der offiziell ausgewiesene Wanderweg vor der Alm, Routen auf benachbarte Berge führen aber über das Gebiet. "Die Sperre darf auf keinen Fall zum Präzedenzfall werden. Das wäre ein furchtbares Signal - denn andere Landwirte oder Jäger könnten dem Beispiel folgen."

Pinzgauer Bauer reagiert auf Kuh-Urteil

Das Gesprächsklima mit dem Grundbesitzer sei jedoch gut gewesen. "Ich habe den Eindruck, dass er das der Not gehorchend gemacht hat, aber vielleicht nicht bedachte, was er auslöst. Er hat gesagt, er möchte Rechtssicherheit haben, wenn seine Kühe gereizt werden. Dann würde er die Barriere wieder abbauen."

Auch der Rauriser Bürgermeister Peter Loitfellner (SPÖ) zeigte sich nach einem Telefonat mit dem Landwirt optimistisch, eine Lösung zu finden. "Wir leben alle vom Tourismus. Das Gebiet ist mit seinen Geiern und Steinböcken ein wunderbarer Ausgangspunkt für Wanderer." Für die Bauern sei die Situation aber auch nicht immer einfach. "Die Almwirtschaft hat sich verändert, heute herrscht vor allem Mutterkuhhaltung vor. Da müssen sich Wanderer schon an ein paar Regeln halten."

(Quelle: apa)

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