Vor fünf Jahren ist die Thailänderin Chettana Taprap auf einer Urlaubsfahrt verschwunden, man vermutete einen Mordfall. Die Spuren führten in den Salzburger Pongau. Die Polizei soll dort in der Nähe mit Hilfe einer Hellseherin eine heiße Spur entdeckt haben, berichtete die „Kleine Zeitung“ am Dienstag.
Eine Hellseherin und ihre "übersinnlichen" Hinweise
Die Hinweise der Hellseherin hätten die Beamten in den Raum Schladming geführt. Dort sei im Skigebiet der Reiteralm tatsächlich ein Knochen gefunden worden sein, heißt es in dem Bericht weiter. Gerichtsmediziner würden Zusammenhänge mit der verschwundenen 31-Jährigen prüfen. Die übersinnlichen Kräfte von Hellsehern und Polizei? Das klingt sehr nach Fernsehserien à la „Mentalist“ und „Psych“, dachten wir uns. Da mussten wir nachfragen.
Polizei: „Beauftragen keine Hellseher“
Die Polizei würde keine Hellseher beauftragen und bei der Reiteralm sei auch kein Knochen gefunden worden, stellt eine Polizeisprecherin gegenüber SALZBURG24 klar. Allerdings sei die Frau mit den vermeintlich übersinnlichen Kräften an Kriminalisten herangetreten und hätte den Hinweis abgegeben. Dem sei man nachgegangen – wie anderen Hinweisen auch, sofern sie realistisch erscheinen, so die Polizei. Gefunden habe man aber nichts. „Es ist öfter so, dass sich die Personen selbst anbieten. Es ist aber nicht so, dass wir an sie herantreten und sie beauftragen“, heißt es von der Polizei weiter.
Das selbsternannte „Polizei-Medium“
Die Hellseherin Rosa Bloom gibt von sich an, als „Polizei-Medium“ zu arbeiten. Die Angaben mit dem Knochenfund dürften von ihr selbst stammen, heißt es von der Polizei. Bloom bietet auf ihrer Homepage unter anderem Hilfe bei der Vermisstensuche im Alpinbereich oder bei Geiselnahmen an. Um Vermissten auf die Spur zu kommen oder um herauszufinden, ob ein Geiselnehmer bewaffnet ist, heißt es dort. Sie spricht von beratender Unterstützung der Polizei bei solchen Einsätzen.
Der Fall Chettana Taprap
Die 31-jährige Chettana Taprap verschwand im Juni 2012 bei einer Urlaubsfahrt. Die in Ingolstadt lebende Frau war mit ihrem Ehemann, von dem sie getrennt lebte, und den damals zwei und fünf Jahre alten Kindern unterwegs in Richtung Rab in Kroatien. Am Urlaubsziel dürfte sie nie angekommen sein. DNA-Spuren der Frau fand die Polizei dort nicht. Auf dem Weg in den Süden hatte die Familie eine Panne mit ihrem Campingbus. Sie musste daher vier Tage ungeplant im Raum Flachau verbringen. Die Polizei vermutete später, dass sie bereits dort verschwunden sei. Man ging von einem Mord aus. Der damals 34-jährige Ehemann sagte laut Kleine Zeitung aus, dass seine Frau nach einem Strandspaziergang in Rab nicht zurückgekehrt sei. Nach seiner Aussage hätte er fluchtartig das Land verlassen. Er stehe demnach unter Tatverdacht, stichhaltige Beweise gebe es nicht gegen ihn.
(Quelle: salzburg24)
