Pongau

Nach Eskalation in B'hofen: "Nachhilfe in Sachen Rassismus" gefordert

Hunderte Roma sind inzwischen aus Bischofshofen abgereist.
Veröffentlicht: 04. September 2013 14:35 Uhr
Die Diskussionen nach den Auseinandersetzungen zwischen campierenden Roma und Jugendlichen in Bischofshofen schlagen auch nach deren Abreise Wellen bis nach Wien. Der Kultursprecher der Wiener Grünen, Wolfgang Zinggl, unterstellte den Jugendlichen mangelndes Bewusstsein in Sachen Rassismus.
Andre Stadler

"Wenn 20 Jugendliche den Rastplatz von legal campierenden Roma aufsuchen und sie bedrohen, darf die Polizei nicht von "gegenseitiger Provokation" sprechen. Das würde sie ja wohl auch kaum, wenn Rowdies eine Veranstaltung der Salzburger Festspiele störten", wundert sich Wolfgang Zinggl über den Vorfall in Bischofshofen.

Hetze auf Facebook

Die Jugendlichen hatten sich gegen das Campieren von Angehörigen der Volksgruppe Roma in Bischofshofen über das soziale Netzwerk "Facebook" in einer öffentlichen Gruppe formiert. Rund 20 Einheimische suchten darauf in der Nacht auf Dienstag den Parkplatz bei der Skisprungschanze auf, wo an die 100 Angehörige der ethnischen Minderheit mit 21 Fahrzeugen legal campierten. Es kam zu Wortgefechten und Sachbeschädigungen. Zwölf Polizisten hatten die ganze Nacht alle Hände voll zu tun, um eine Eskalation zu verhindern.

„Nachhilfe in Sachen Rassismus"

"Die Polizei hat mit ihrem rechtzeitigen Einsatz eine Eskalation bzw. Übergriffe verhindern können. Aber sie darf die Angelegenheit nicht irgendwo versickern lassen. Die Aggressoren sind ausfindig zu machen und brauchen dringend Nachhilfeunterricht in Sachen Rassismus und wo dieser unter dem Nationalsozialismus hingeführt hat", betont Zinggl in einer Aussendung abschließend.

Jugendlicher wehrt sich

Ein 19-jähriger Bischofshofener, der bei der Eskalation mit einer Roma-Gruppe in der Nacht auf Dienstag dabei war, wehrt sich wie berichtet gegen solche Vorwürfe. „Wir waren diejenigen, die bedroht wurden. Die Roma, die dort mit ihren Wohnwägen geparkt haben, bedrohten uns mit Messern und sind uns mit ihren Autos nachgefahren. Ich hatte Todesangst.", so der 19-Jährige, der anonym bleiben möchte.

Ermittlungen laufen

Mittlerweile sind alle Roma aus dem Pongau abgereist und haben auf eine Anzeige verzichtet. Die Ermittlungen der Polizei über den Hintergrund der Tat laufen allerdings noch. Für den einen oder anderen dürfte die Auseinandersetzung ein Nachspiel haben, so Polizeisprecher Anton Schentz auf Nachfrage von Salzburg24.at.

Bildergalerien

(Quelle: salzburg24)

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