Ob Wohnungslosigkeit, Armut oder Suchtproblematik – im Saftladen im Salzburger Stadtteil Schallmoos finden Menschen mit schwierigen Lebenssituationen seit bereits 45 Jahren eine Anlaufstelle. Betreiber ist der Verein Neustart, der den Menschen mit der Einrichtung vor allem eine Orientierungshilfe bieten will. Seit Jahresbeginn hat die Leitung Susanne Hummel-Lirsch über, die in einem zweiten Lebensweg zur Sozialarbeit gefunden hat.
Im Saftladen setzt man auf einen niederschwelligen Zugang ohne Konsumzwang. Er dient den Menschen zuallererst als Ort der Ruhe und Erholung. Außerdem gibt es Möglichkeiten für die körperliche Hygiene, Essen und Trinken sowie eine Kleiderkammer. Des Weiteren werden die Klientinnen und Klienten beraten und in ihren unterschiedlichen Problemlagen unterstützt. Mehr dazu hat uns Susanne Hummel-Lirsch im Sonntagstalk erzählt – hört doch mal rein:
Sonntagstalk mit Susanne Hummel-Lirsch: Ein Auszug zum Nachlesen
SALZBURG24: Wer sind die Menschen, die den Saftladen besuchen?
SUSANNE HUMMEL-LIRSCH: Wir haben eine ganz bunte Vielfalt an Menschen bei uns im Saftladen. Konkret haben wir es meistens mit Multi-Problemlagen zu tun. An sich kann jeder zu uns kommen, wir haben unterschiedliche Gästegruppen und Klienten und Klientinnen. Was sie aber alle eint, ist, dass sie meistens einsam sind.
Die Menschen finden bei uns dann einen Tagesaufenthalt, aber auch Beratung, Vermittlung, hygienische Versorgung, Essen und Kleidung. In erster Linie geht es einmal darum, dass die Leute sich bei uns wohlfühlen und in einer zweiten Phase wird dann mit ihnen darüber gesprochen, wie man weiterhelfen kann.
Wie sieht die Hilfeleistung im Saftladen konkret aus?
Wir bieten den Menschen eine Orientierungshilfe. Ich glaube, dass sich das Angebot an sozialen Einrichtungen in der Stadt Salzburg durchaus sehen lassen kann, es gibt also ganz viele Angebote für individuelle Problemlagen. Aber dazu braucht man auch eine Anleitung – etwa wo finde ich was und was brauche ich? Wir bilden diese Orientierungshilfe zur Weitervermittlung.
Und auf der anderen Seite sind wir auch dazu da, ganz einfach Lösungswege mitzudenken. Dabei geht es darum, in den Erzählungen der Menschen diese persönlichen Ressourcen zu spüren und darauf einzugehen, wie man diese nutzbar machen kann, um im Leben wieder einen Schritt weiterzukommen. Wenn das soziale Umfeld brüchig ist, sind wir in diesen Krisenzeiten da und bieten ein stabiles soziales Umfeld.
Gibt es Erlebnisse, die dir als Sozialarbeiterin ganz besonders im Gedächtnis geblieben sind?
Es sind so viele Kleinigkeiten. Ich glaube, die Sozialarbeit im Saftladen lebt eben von diesen vielen Kleinigkeiten, die so wertvoll sind, diese Begegnungen, diese Dankbarkeit unserer Gästeschaft – auch wenn ich dieses Wort nicht gerne verwende. Im hinteren Bereich des Saftladens haben wir einen Garten, da haben wir ganz viele schöne Stunden investiert, um ihn bebaubar zu machen. Und es gibt immer wieder so kleine Projekte, die ganz einfach unheimlich, unheimlich schön sind.
Es geht so viel weiter im Saftladen, nämlich in Bezug darauf, dass wir unsere Gästeschaft zufriedener machen, wenn sie den Tag bei uns verbracht haben. Und das ist es, was ich glaube, dass den Saftladen ausmacht.
Den Sonntagstalk auf SALZBURG24 gibt's ab sofort wieder jede Woche. Am kommenden Sonntag, 25. August, erzählt uns Glücksforscher Anton Bucher davon, was Glück für die Menschen individuell ausmacht und wie man es finden kann. Hört doch wieder rein.
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(Quelle: salzburg24)