Was hinter dem Event steckt

Open Piano macht Mozartplatz zum "Ort der Begegnung"

Drei Tage lang steht der Klavirflügel am Mozartplatz bereit.
Veröffentlicht: 07. August 2023 14:19 Uhr
Wenn ein Klavier mitten auf dem Mozartplatz steht, ist es wieder Zeit für Open Piano. Salzburger:innen können entweder selbst die Tasten klingen lassen oder einfach zuhören. Die Einnahmen fließen in eine soziale Musikschule in Wien, die es künftig auch in Salzburg geben soll. Warum es das so dringend braucht, erklärt Mitorganisator Udo Felizeter.

Während die Vorstellungen der Salzburger Festspiele im Sommer Kunst- und Kulturbegeisterte aus aller Welt in die Landeshauptstadt locken, bietet das Open Piano die Gelegenheit, sich selbst am Flügel auszuprobieren. Schon am morgigen Dienstag wird das Klavier am Mozartplatz aufgestellt. Im Vordergrund soll die verbindende Wirkung der Musik stehen, führt Mitorganisator Udo Felizeter im SALZBURG24-Gespräch aus: „Gerade im öffentlichen Raum kommt das Spontane oft zu kurz. Beim Open Piano verbinden sich die Menschen bewusst oder unbewusst, verbal oder non-verbal. Es ist ein Ort der Begegnung.“

"Elitärer" Musikunterricht in Österreich

Generell soll auch mehr Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass Musikunterricht in Österreich elitär sei. „Wir sind als Musikland international sehr bekannt. Es gibt auch Top-Musikuniversitäten wie das Mozarteum in Salzburg. Aber Einkommensschwächere werden nicht abgefangen. Es braucht mehr Zugang für alle und es gehört auch viel mehr musiziert“, prangert Felizeter an.

Warum Salzburg eine soziale Musikschule braucht

Um genau das zu schaffen, wird mit den Hutspenden von Open Piano die soziale Musikschule DoReMi in Wien finanziert. 180 Schüler:innen werden dort paarweise von 22 ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Durch das „Zahl so viel du kannst“-Prinzip werden besonders sozial benachteiligte Menschen oder Geflüchtete unterstützt. Wer mehr zahlen kann, fördert somit jene, die es nicht können. Ebenso können externe Personen oder Firmen eine Musikpatenschaft für 170 Euro pro Semester übernehmen. in elf verschiedenen Musikfächern „Man kann klassische Instrumente wie Gitarre oder Klavier lernen oder Pop- und Jazzgesang. Es gibt aber auch in Österreich weniger bekannte Instrumente wie Oud oder Saz sowie orientalischen Gesang “, sagt der Geschäftsführer der Schule. Dadurch sollen gleichzeitig auch Kulturen vermittelt werden, die für manche vielleicht noch fremd sind. Ein Großteil des Lehrpersonals – alle sind studierte Musiklehrer:innen – hätte selbst einen Migrationshintergrund, so Felizeter.

Neben der musikalischen Bildung steigere der soziale Austausch das Vertrauen und Selbstbewusstsein. Künftig soll die soziale Musikschule auch in Salzburg einen Standort bekommen. „Durch das Open Piano, das es seit 2016 gibt, haben wir hier mittlerweile einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht“, freut sich Felizeter. Dennoch würden die finanziellen Mittel aktuell noch nicht ganz ausreichen. „In ein bis zwei Jahren können wir hoffentlich konkretere Pläne machen und mit einem oder zwei Fächern starten. Vielleicht ist auch eine Kooperation mit Studierenden des Mozarteums möglich.“

 
 

Besondere Geschichten beim Open Piano

Bevor es so weit ist, können sich Musikfans oder die, die es werden möchten, beim Open Piano am Mozartplatz inspirieren lassen. Dort sind in den vergangenen Jahren schon ganz besondere Geschichten entstanden, erinnert sich der Mitorganisator zurück. „Eine professionelle Pianistin im Alter von 99 Jahren hat dort schon gespielt. Im nächsten Jahr war sie mit 100 Jahren tatsächlich noch einmal da. Sie hat sich vom Rollstuhl auf den Klavierhocker gesetzt und wieder gespielt.“ Ein anderes Mal trällerte eine Opernsängerin das bekannte Lied ´O sole mio. „Plötzlich haben 20 Leute am Mozartplatz einen Paartanz dazu hingelegt.“

Termine am Salzburger Mozartplatz

  • Dienstag, 8. August bis Samstag, 12. August (12-20 Uhr)
  • Dienstag, 22. August bis Freitag, 25. August (12-20 Uhr)

Bildergalerien

(Quelle: salzburg24)

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