Volksanwaltschaft schaltet sich ein

Streit um Bezahlung für Zweitprothese für Salzburger Trafikantin

Aus Sicht von Volksanwalt Bernhard Achitz muss die SVS für die Zweitprothese der Trafikantin zahlen. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 26. Oktober 2025 09:20 Uhr
Die Volksanwaltschaft macht auf einen Fall im Land Salzburg aufmerksam: Die Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen habe sich geweigert, eine Prothese für eine Salzburger Trafikantin zu bezahlen. Laut Volksanwalt Bernhard Achitz braucht die Unternehmerin eine Zweitprothese, um ihren Beruf auszuüben. Der Fall wird nun neu geprüft.
SALZBURG24 (tp)

Nach einer schweren Durchblutungsstörung musste Sonja A. der linke Unterschenkel abgenommen werden. Seitdem ist sie auf Prothesen angewiesen – was aber nicht bedeute, dass sie in Berufsunfähigkeitspension gehen will: Im Gegenteil, sie hat sich selbständig gemacht und eine Trafik in Salzburg übernommen, teilte die Volksanwaltschaft am Sonntag mit. Das bedeutet, dass sie viel stehen und gehen muss. Um Schmerzen durch Druckstellen zu vermeiden, wechselt sie mehrmals täglich zwischen zwei Prothesen. Eine davon muss sie jetzt nach einigen Jahren im Einsatz austauschen – aber die dafür zuständige Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS) habe sich geweigert, die Kosten zu übernehmen. Eine Prothese müsse genügen, und wenn die in Reparatur ist, solle Sonja S. eben einen Rollstuhl benutzen oder einen Stehhocker, sei begründet worden.

Volksanwalt Achitz: "SVS muss zahlen"

Aus Sicht von Volksanwalt Bernhard Achitz muss die SVS zahlen: "Das Gesetz sagt, dass Hilfsmittel im erforderlichen Ausmaß zur Verfügung zu stellen sind. Auch in den Richtlinien der SVS steht, dass in bestimmten Fällen eine Zweitprothese finanziert wird. Ich kann nicht verstehen, warum die SVS einer Unternehmerin, die bis zum Pensionsalter arbeiten will, solche Hürden in den Weg legt. Sie braucht die Zweitprothese aufgrund ihrer medizinischen und beruflichen Situation." An ihren Prothesen seien regelmäßig Anpassungen erforderlich, was jedes Mal zwei bis drei Wochen dauere. Ein Rollstuhl sei für sie keine Option, damit könne sie sich in der Trafik nicht bewegen. Auch ein Stehhocker komme nicht in Frage, da sie nicht lang sitzen solle. "So sehr ich sie hasse, so sehr liebe ich sie", sagte Sonja S. in der ORF-Sendung "Bürgeranwalt" am 25. Oktober: "Die Prothese ist für mich ein Hilfsmittel, aber eigentlich ist es für mich Lebensqualität. Weil damit bin ich mobil, kann mich wieder frei bewegen, kann alleine in die Arbeit, brauche nicht immer Hilfe. Und ja, wie gesagt, ich bin mit Leidenschaft Trafikantin und das kann ich aber nur wirklich ausleben, wenn ich meine Prothesen habe."

Bezahlung für Prothese: SVS sagt erneute Prüfung zu

Ihre bisherige Zweitprothese habe sie noch aus ihrer Zeit als Angestellte – die damals zuständigen Versicherungen ÖGK und PVA hätten ihr anstandslos zwei Prothesen bewilligt. Volksanwalt Achitz: "Es freut mich zu hören, dass die SVS den Fall jetzt erneut prüft. Ich hoffe, sie kommt dabei zu einem guten Ergebnis für Sonja S. und bezahlt ihr die Zweitprothese."

(Quelle: salzburg24)

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