Die Behörden erwarten allerdings, dass die Opferzahlen noch steigen dürften - auch weil die Flutwellen mitten in der Urlaubssaison über beliebte Touristenstrände hereinbrachen."Es gibt keine Hinweise auf österreichische Opfer", teilte der Sprecher des Außenministeriums, Peter Guschelbauer, am Sonntagvormittag auf APA-Anfrage mit. Bisher hätten sich auch keine Angehörigen gemeldet, die in Indonesien urlaubende Familienmitglieder vermissen, ergänzte Guschelbauer
Kneissl: "Beobachten Lage aufmerksam"
Alle registrierten Reisenden wurden in der Nacht auf Sonntag mittels SMS oder E-Mail auf die aktuellen Entwicklungen aufmerksam gemacht. "Wir laden alle Reisenden dazu ein, sich auf www.reiseregistrierung.at einzutragen, um in Notfällen vonseiten des Außenministeriums rasch informiert werden zu können. Wir beobachten die Lage weiterhin aufmerksam. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien und Freunden der Opfer", stellte Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) fest.
Nach dem Erdbeben und Tsunami auf Sumatra im vergangenen September hatte die österreichische Bundesregierung eine Million Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds zur Linderung der humanitären Notsituation zur Verfügung gestellt. Das Außenministerium avisierte am Sonntag auch Hilfe für die Opfer der nunmehrigen Katastrophe.
Vulkan löste Tsunami aus
Getroffen wurden Küstenstriche zu beiden Seiten der als Sundastraße bekannten Meerenge zwischen Sumatra und Java. Laut der Indonesischen Agentur für Geophysik war die Ursache vermutlich ein Ausbruch des in der Meerenge liegenden Vulkans Anak Krakatau, der wiederum einen Unterwasser-Erdrutsch zur Folge hatte. Demnach ereignete sich die Eruption am Samstagabend um 21.03 Uhr (Ortszeit), 24 Minuten später sei der Tsunami auf Land getroffen.

Verschlimmert wurde die Situation dadurch, das gleichzeitig Flut herrschte, wie Katastrophenschutz-Sprecher Sutopo Nugroho erklärte. Nach seinen Worten kamen sowohl in der zu Sumatra gehörenden Provinz Lumpang auf der nördlichen Seite der Sundastraße Menschen zu Tode als auch in Javas Provinz Banten, die südlich der Meerenge liegt.
430 Häuser in Banten zerstört
Einige der am heftigsten getroffenen Gegenden befinden sich in Banten, wo es viele Strandunterkünfte für Touristen gibt. Angesichts der Urlaubssaison herrschte dort Hochbetrieb. Nugroho zufolge wurden mindestens 430 Häuser, neun Hotelanlagen, zehn Schiffe und Dutzende Autos beschädigt. Schwere Tsunami-Schäden wurden unter anderem vom Urlauberstrand Carita gemeldet. Nugroho verbreitete über seine Twitter-Seite Videoaufnahmen, auf denen Trümmerhaufen vor zerstörten Häusern und völlig demolierte Autos zu sehen waren.
Indonesien auf Pazifischem Feuerring
Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die Einwohner sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung. Der Inselstaat hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt.

Beim Mega-Tsunami zu Weihnachten 2004 starben dort mehr als 160.000 Menschen, so viele wie nirgendwo sonst in der Region. Insgesamt kamen damals in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans etwa 230.000 Menschen ums Leben.
Schwere Erdbeben in Sulawesi
Vor knapp drei Monaten wurde die bei Urlaubern beliebte indonesische Insel Sulawesi von einem schweren Erdbeben und einem dadurch ausgelösten Tsunami heimgesucht, der mehr als 2.200 Menschen das Leben kostete. Damals machte sich unter vielen Indonesiern Verbitterung breit über die aus ihrer Sicht zu langsame Reaktion der indonesischen Behörden auf die Katastrophe.
(APA)
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(Quelle: salzburg24)