Bei der Festnahme eines Sohnes des berüchtigten Drogenbosses Joaquín "El Chapo" Guzmán in Mexiko sind nach Regierungsangaben 29 Menschen getötet worden. Bei den Todesopfern handle es sich um zehn Militärangehörige und 19 "Gesetzesbrecher", sagte Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval am Freitag. Ovidio Guzmán war am Donnerstag im Norden Mexikos verhaftet worden, danach hatten sich Mitglieder von Guzmáns Kartell Feuergefechte mit Sicherheitskräften geliefert.
Angriffe auf Flughafen und Kaserne
Kriminelle stellten in der Stadt Culiacán Busse und Lastwagen auf den Straßen quer und steckten die Fahrzeuge in Brand, wie am Donnerstag im Fernsehen zu sehen war. Zahlreiche Schüsse waren zu hören. Bewaffnete hätten unter anderem den Flughafen und eine Kaserne angegriffen, sagte Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval.
Menschen sollen in Häusern bleiben
Angesichts der Auseinandersetzungen rief Gouverneur Rubén Rocha Moya die Menschen in Sinaloa auf, in ihren Häusern zu bleiben. Schulen, öffentliche Gebäude und der Flughafen von Culiacán wurden geschlossen. Die US-Botschaft in Mexiko riet von Reisen nach Sinaloa ab.
"El Chapo"-Sohn festgenommen
Zuvor hatten Soldaten Ovidio Guzmán festgenommen, wie die mexikanische Regierung mitteilte. "Das ist ein harter Schlag gegen die Führungsriege des Sinaloa-Kartells", sagte Sandoval. Guzmán hatte nach der Festnahme seines Vaters einen Teil des Sinaloa-Kartells übernommen und galt als einer der wichtigsten Händler der Droge Fentanyl in dem lateinamerikanischen Land. Gemeinsam mit seinen Brüdern lieferte er sich immer wieder Auseinandersetzungen mit anderen Gruppen innerhalb des Sinaloa-Kartells.
Er war 2019 bereits einmal festgenommen, später auf Anordnung von Präsident Andrés Manuel López Obrador aber wieder freigelassen worden, um schwere Kämpfe zwischen Kriminellen und Sicherheitskräften zu stoppen. Nach Einschätzung der US-Behörden betreibt er eine Reihe von Labors zu Herstellung von Methamphetamin und stellt dort pro Monat zwischen 1,5 und 2,5 Tonnen der Droge her. Zudem soll er Morde an Informanten, Rivalen und einem Sänger, der nicht auf seiner Hochzeit singen wollte, angeordnet haben.
"El Chapo" mächtiger Drogenhändler
Sein Vater "El Chapo" war einer der mächtigen Drogenhändler der Welt. Der frühere Chef des Sinaloa-Kartells schmuggelte tonnenweise Kokain und Heroin in die USA und verdiente damit Milliarden. Zudem soll er für bis zu 3.000 Morde verantwortlich gewesen sein. Zweimal brach er aus Hochsicherheitsgefängnissen in Mexiko aus. Nach seiner letzten Festnahme wurde er in die USA ausgeliefert und dort zu lebenslanger Haft verurteilt.
Ovidio Guzmán wurde nach Mexiko-Stadt gebracht und der Staatsanwaltschaft für organisierte Kriminalität überstellt. Das US-Außenministerium hatte ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt. Ein Gericht in Washington erhob bereits 2018 Anklage wegen Drogenschmuggels gegen ihn. Außenminister Marcelo Ebrard sagte nun allerdings, dass Guzmán zumindest nicht sofort an die USA ausgeliefert werde.
Gemeinsame Sicherheitspolitik Thema bei Nordamerika-Gipfel
In der kommenden Woche kommen der mexikanische Präsident López Obrador, US-Präsident Joe Biden und der kanadische Premierminister Justin Trudeau in Mexiko-Stadt zum Nordamerika-Gipfel zusammen. Eines der Themen bei dem Treffen in der mexikanischen Hauptstadt wird auch die gemeinsame Sicherheitspolitik sein.
(Quelle: apa)