Die Meldungen über die Flugzeug-Entführung haben sich am Dienstag überschlagen. Hier gibt es unseren LIVETICKER zum Nachlesen.
Die Piloten des Egyptair-Flugzeugs haben am Dienstag in der Früh bei den Fluglotsen in Larnaka eine außerplanmäßige Landung wegen einer Entführung beantragt. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Maschine im zyprischen Flugkontrollraum. Die Maschine sei um 8.46 Uhr Ortszeit (7.46 Uhr MESZ) in Larnaka gelandet. Nach Angaben des ägyptischen Luftfahrtministeriums drohte der Entführer mit einem Sprengstoffgürtel.
Entführer ließ Großteil der Passagiere und Crew frei
Der Entführer ließ kurz nach der Landung in Larnaka fast alle Passagiere und Besatzungsmitglieder frei. Nach ägyptischen Angaben befanden sich zunächst noch sieben Geiseln in seiner Gewalt - der Flugkapitän, der Co-Pilot, eine Flugbegleiterin, ein Sicherheitsangestellter und drei Passagiere.
Entführer wollte seine Ex-Frau sehen
Persönliche Probleme dürften zu der Verzweiflungstat des Mannes geführt haben. Das Staatsfernsehen berichtete, der Mann wolle Asyl in Europa erhalten. Dies stehe in einem Brief, den er auf dem Flughafen von Larnaka aus dem Fenster der Maschine warf und den die Polizei übersetzen ließ. Außerdem fordere er, mit seiner Ex-Frau - einer Zyprerin - zu sprechen. Weiters verlangte der Mann unter anderem auch die Freilassung einiger oppositioneller Frauen in Ägypten.
Entführer lebte viele Jahre auf Zypern
Der Entführer soll nach zyprischen Medienberichten lange auf der Mittelmeerinsel gelebt haben und 59 Jahre alt sein. Er habe bis 1994 auf Zypern gelebt und fünf Kinder mit seiner Ex-Frau, berichtete die Zeitung "Phileleftheros" auf ihrer Homepage. Über die Identität des Flugzeugentführers kursierten allerdings unterschiedliche Angaben. Das zyprische Außenministerium gab einen anderen Namen an als das ägyptische Staatsfernsehen. Nach Angaben des ägyptischen Staatsfernsehens handelt es sich bei dem Entführer angeblich um einen Ägypter, Ibrahim S. Ein Foto soll ihn an Bord der Maschine zeigen.
Flugzeugentführer trug Bombenattrappe
Der Entführer des ägyptischen Passagierflugzeugs hat nach Angaben des zyprischen Außenministers Ioannis Kassoulides eine Bombenattrappe getragen. Er habe mehrere Handy-Hüllen miteinander verbunden, sie mitsamt Kabeln in eine Art Gürtel gesteckt und dies als Sprengstoffgürtel ausgegeben, sagte Kassoulides am Dienstag vor Journalisten im Flughafen von Larnaka. "Wir hatten diesen Verdacht, aber wollten auf Nummer sicher gehen", erklärte der Außenminister.
Auf TV-Bildern war zu sehen, wie etwa eine Stunde nach der Landung dutzende Menschen aus dem Flugzeug aussteigen konnten. Die Passagiere hatten zum Teil Handgepäck mit und wurden mit einem Bus zum Flughafengebäude gebracht. Reporter berichteten auf dem Flughafen von Larnaka übereinstimmend, mindestens 50 Menschen seien ausgestiegen.
Nervenkrieg vor Zugriff am Flughafen auf Zypern
Der Entführer hatte im Flugzeug mit der Zündung eines Sprengstoffgürtels gedroht. Es war allerdings unklar, ob er überhaupt bewaffnet war. Die Behörden schlossen einen terroristischen Hintergrund der Entführung aus. Nach Angaben des ägyptischen Luftfahrtministers Scherif Fathi waren Passagiere und Besatzung wohlauf. Wenige Minuten vor dem Ende der Entführung war zu sehen, wie ein Mann aus einem Cockpit-Fenster kletterte, zu Boden sprang und weglief. Die übrigen Menschen an Bord verließen das Flugzeug über eine Treppe.
Video zeigt, wie ein Mann aus der Maschine flüchtet:
Geiselnahme am Nachmittag unblutig beendet
Am Nachmittag nahmen dann Sicherheitskräfte den Entführer fest. Wie ein Korrespondent der AFP berichtete, verließ ein Mann das Flugzeug und ging mit erhobenen Händen über die Piste in Richtung zweier Anti-Terror-Polizisten. Die Beamten hätten den dann am Boden liegenden Mann durchsucht und abgeführt.
Unklarheiten über Motiv der Entführung
Unklar war zunächst das Motiv des Entführers. Die zyprischen Behörden haben einen terroristischen Hintergrund ausgeschlossen. Der Mann scheine "labil". Der ägyptische Ministerpräsident Scherif Ismail sagte vor Journalisten, der Entführer - ein Ägypter - habe verlangt, einen Vertreter der Europäischen Union zu sprechen, dann wiederum habe er gefordert, zu einem anderen Flughafen gebracht zu werden. Zyprische Medien hatten berichtet, der Entführer habe lange auf der Mittelmeerinsel gelebt und verlangt, seine auf Zypern lebende Ex-Frau zu sprechen.
Ägypten seit Anschlag im Fokus der Kritik
Der Airbus mit der Flugnummer 181 war auf dem Weg von Alexandria nach Kairo entführt worden. Die Sicherheit an ägyptischen Flughäfen war im vergangenen Jahr in die Kritik geraten. Ende Oktober detonierte in einem vom Badeort Scharm el Scheich gestarteten russischen Urlaubsflieger eine Bombe. Die Maschine stürzte über der Sinai-Halbinsel ab. Alle 224 Insassen starben. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte sich zu der Tat bekannt.
(APA)
Links zu diesem Artikel:
- Liveticker zum Nachlesen
- News aus aller Welt
Bildergalerien
(Quelle: salzburg24)