Ihr Demissionsangebot lehnte Van der Bellen der Tradition entsprechend ab.
Offiziell Staatsoberhaupt
"Ich gelobe, dass ich die Verfassung und alle Gesetze der Republik getreulich beobachten und meine Pflicht nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen werde", so die in der Verfassung vorgegebene Formel, deren Einhaltung den am 4. Dezember des Vorjahrs siegreich aus der Stichwahl-Wiederholung hervorgegangenen Van der Bellen offiziell zum Staatsoberhaupt machte. Auf einen religiösen Zusatz verzichtete er.
Gegen "Nationalismus und Kleinstaaterei"
In seiner Rede beschwor er den Zusammenhalt im Lande, verwies auf das gemeinsame Wertefundament Österreichs und Europas, bekannte sich zur EU und gegen "Nationalismus und Kleinstaaterei" und verlangte der Politik Ergebnisse ab. Er wolle - "eh klar" - "ein Bundespräsident für alle in Österreich lebenden Menschen" sein, sagte er in der für ihn üblichen ironischen Art. Auch für Zuversicht in einer Zeit der Veränderung plädierte er. Das Schlusswort: "Mutig in die neuen Zeiten. Es lebe unsere friedliche europäische Zukunft und es lebe unsere Republik Österreich."
Respekt von der FPÖ
Aus den Reihen der FPÖ, deren gescheitertem Kandidaten Norbert Hofer Van der Bellen "ungeachtet aller Differenzen" Respekt zollte, gab es dafür kaum Applaus, doch sonst wurde der ehemalige Grünen-Chef im Historischen Sitzungssaal des Parlaments quer durch die Fraktionen freudig begrüßt. Unter den Festgästen fanden sich Amtsvorgänger Heinz Fischer, frühere Bundeskanzler, darunter Werner Faymann, Franz Vranitzky und Wolfgang Schüssel, die früheren Vizekanzler Susanne Riess und Josef Pröll oder die Gründerin des Liberalen Forums, Heide Schmidt, aber auch Repräsentanten aus (Zivil-)Gesellschaft, Wirtschaft und Religion.
Bures freut sich über Präsident
Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) zeigte sich in ihrer kurzen Ansprache erfreut, dass es nun wieder einen gewählten Bundespräsidenten gibt: "Was lange währt, wird heute gut." Sie freue sich, "dass ich diese Aufgabe in Ihre Hände legen kann". Bundesratspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann meinte, nach dem Kampf der Worte im Wahlkampf brauche es jetzt die Kraft des Gemeinsamen.
Nach seiner Rede wurde Van der Bellen noch schnell mit dem höchsten Orden der Republik (dem "Großstern des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich") bedacht, dann machte er sich - beäugt von Volk und Journalisten, bespielt von Musikkapellen - quer durch den Volksgarten auf den Weg in die Hofburg.
(APA)
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(Quelle: salzburg24)