SOS in der Karibik

Algenplage statt weißen Sandstränden

Algenplage in der Nähe von Tulum in Mexiko.
Veröffentlicht: 03. Juli 2019 11:56 Uhr
Unmengen brauner Algen vermiesen derzeit vielen Karibiktouristen den Strandurlaub. Egal ob in Mexiko, Barbados oder im Süden Floridas, an vielen Traumstränden bedecken sogenannte Golftange das klare Wasser und den weißen Sand. Arbeiter säubern mit Rechen und Traktoren jeden Tag die Strände vor den Hotels, die mexikanischen Streitkräfte werfen sogar Marineschiffe in die "Schlacht" gegen die Plage.

Wissenschafter und Unternehmer wollen nun einen Schritt weitergehen und Wege finden, Nutzen aus den Braunalgen zu ziehen - etwa in der Biogasproduktion, in der Agroindustrie oder im Bausektor. Sie könnten zur Herstellung von Papier oder umweltfreundlichen Schuhen dienen oder in der Medikamentenindustrie. Einige Pilotprojekte gibt es bereits.

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10.000 Paar Schuhe pro Tonne Algen

Und es gibt noch mehr Ideen, wie man die Algen nutzen kann: Der Besitzer einer Baumschule in Puerto Morelos hat ein Haus aus Algenziegeln gebaut, der Unternehmer Jorge Castro benutzt die Wasserpflanzen und alte Plastikflaschen zur Herstellung von Schuhen. "Aus jeder Tonne Algen können wir 10.000 Paar Schuhe produzieren", sagte er. Für einen ersten Testlauf hat er in seinem Schuh-Start-up in Leon im Zentrum von Mexiko 50 Paar Schuhe produziert und für jedes Paar 100 Gramm Algen verwendet.

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Experten rechnen mit einer Mio. Tonnen Algen an Stränden

Auch wenn es schwer vorherzusagen ist, rechnen Experten damit, dass in diesem Jahr bis zu eine Million Tonnen Algen an den mexikanischen Stränden angeschwemmt werden. Auf Facebook veröffentlicht ein Netzwerk zur Beobachtung der Algen regelmäßig Fotos und Karten über die Situation an den Stränden, die Touristen dort abrufen können. Dennoch gibt es bisher keine koordinierten Strategien auf regionaler Ebene, um das Problem anzugehen.

"Das ist kein Phänomen dass sich spontan ergeben hat, aber menschliches Handeln hat die Sache verschlimmert", sagte Pedro Jesus Herrera Franco von der Abteilung für Materialforschung des CICY. "Wenn wir keine drastischen Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass Schadstoffe freigesetzt werden, werden diese ins Meer gelangen und dort zur Ausbreitung der Algen beitragen", warnte er.

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(Quelle: apa)

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