Welt

"Amerika zuerst": Trump setzt bei Antrittsrede auf amerikanische Werte

Veröffentlicht: 20. Jänner 2017 19:29 Uhr
In der US-Politik gilt künftig die Parole "nur Amerika zuerst". Das verkündete der neue US-Präsident Donald Trump nach seiner Vereidigung am Freitag vor Hunderttausenden Zuhörern in seiner Antrittsrede auf den Stufen des Kapitols in Washington. Es gälten fortan zwei Regeln: "Kauft amerikanisch, stellt amerikanisch ein" ("Buy American, hire American").
Bernadette Mauracher

Der neue US-Präsident Donald Trump hat einen radikalen politischen Kurswechsel angekündigt. In seiner Antrittsrede am Freitag kündigte der 70-Jährige Milliardär einschneidende Veränderungen an und sagte dem politischen "Establishment" in Washington den Kampf an. Trump grenzte sich in seiner Rede massiv von der Politik seines Vorgängers Barack Obama ab.

"Vergessene" nicht vergessen

Die "Vergessenen" in den USA würden nicht länger vergessen werden. Er kündigte eine Politik des Schutzes eigener Wirtschaftsinteressen an. "Von jetzt an wird eine neue Vision dieses Land regieren. Von diesem Tag an heißt es: Amerika zuerst, Amerika zuerst." Trump sagte, er werde jede seiner Entscheidungen ganz und gar an amerikanischen Interessen ausrichten.

Amtseid auf Stufen des Kapitols geleistet

Trump ist der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Oberste Verfassungsrichter der USA, John Roberts, hatte dem umstrittenen Republikaner auf den Stufen des Kapitols in der US-Hauptstadt Washington den Amtseid abgenommen. Trump schwor auf zwei Bibeln: auf seine eigene und auf die des früheren US-Präsidenten Abraham Lincoln. Trump löst den Demokraten Obama ab, den ersten schwarzen Präsidenten der USA. Er war acht Jahre lang im Amt.

Trump will gegen Extremisten vorgehen

In seiner von starkem Pathos geprägten Antrittsrede kündigte der neue US-Präsident ein hartes Vorgehen gegen Extremisten an. Man werde den radikal-islamischen Terrorismus vom Antlitz der Erde verschwinden lassen. Trump hatte sich im Wahlkampf dafür ausgesprochen, die Zuwanderung aus überwiegend muslimisch geprägten Ländern einzuschränken. Zeitweise sprach er sogar von einem kompletten Einreisebann für Muslime. Sein künftiger nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn sieht die USA in einem Krieg mit dem radikal-islamischen Terrorismus.

Veränderungen in Washington angekündigt

Trump kündigte außerdem einschneidende Veränderungen in Washington an. Zu lange hätten Politiker profitiert und das Establishment, aber nicht die einfachen Leute, die ihre Arbeit verloren hätten. "Wir übergeben die Macht von Washington DC zurück an Euch, das Volk." Er fuhr fort: "Das ändert sich alles, jetzt beginnt es, genau hier", sagte Trump. "Das ist Euer Moment, das ist Euer Tag. Die USA sind Euer Land." Dieser 20. Jänner werde in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem das Volk die Macht zurückerhalte. Die Zeit leeren Geredes sei vorbei. "Nun ist die Stunde des Handelns gekommen."

Der neue US-Präsident kündigte wie im Wahlkampf eine Politik des Protektionismus an. Dies werde zu mehr Wohlstand und neuer Stärke der USA führen. "Wir haben andere Länder reich gemacht", während eine Fabrik nach der anderen in den USA geschlossen habe. "Aber das ist Vergangenheit. Und jetzt schauen wir nur nach vorne." In jedem Teil des Landes solle nun eine neue Vision das Land regieren: "Amerika zuerst". Jede Entscheidung werde dieser Maxime gehorchen, ob in der Wirtschaft oder der Außenpolitik.

Neuverhandlungen des NAFTA?

Bereits seit dem Wahlsieg Trumps ist in der Wirtschaft die Sorge groß vor einer wirtschaftlichen Abschottung der USA. Vertreter der deutschen Wirtschaft warnte am Freitag erneut vor neuen Handelsbarrieren. Trump hatte bereits eine Neuverhandlung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) mit Kanada und Mexiko sowie eine Abkehr vom transpazifischen Abkommen angekündigt.

Der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel warnte Trump vor einer Abschottung der US-Wirtschaft. Dies würde am Ende des Tages vor allem den USA selbst schaden. Er könne die Nervosität deutscher Autobauer wegen von Trump angedrohten Strafzöllen verstehen. Davon wären aber auch Teile von Zulieferern betroffen, was US-Autos vermutlich teurer machen würde.

Kommt Bau einer Mauer zu Mexiko?

Möglich ist, dass Trump schon am Montag mit der Unterschrift unter einige inhaltliche präsidentielle Dekrete in seine Amtszeit startet. Sie werden aller Voraussicht nach in einem Zusammenhang stehen mit dem angekündigtem und umstrittenen Bau einer Mauer zu Mexiko und dem Thema Grenzsicherheit generell.

Trump und Pence vereidigt

Vor Trump wurde bereits sein Vize Mike Pence vereidigt. Eine Parade sollte Trump am Nachmittag vom Kapitol zum Weißen Haus führen. Der offizielle Teil des Tages endet für den neuen Präsidenten mit dem Besuch dreier Bälle.

Die Hauptstadt Washington glich einer Hochsicherheitszone. Polizisten und Soldaten der Nationalgarde sicherten die Straßen ab; Kreuzungen wurden zum Teil mit Bussen blockiert.

Demonstrationen rund um Amtsantritt

Im Zentrum Washingtons versammelten sich Demonstranten. Sie trugen Schilder mit Aufschriften wie "Feminismus gegen Faschismus" oder "Rassismus existiert noch immer in Amerika". Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei. Fensterscheiben wurden eingeworfen. Es kam zu vielen Festnahmen. Den Höhepunkt der Proteste sollte es am Samstag geben. Dann werden zu einer Demonstration mehr als 200.000 Menschen erwartet.

Zitate zum Amtsantritt Trumps:

Der Republikaner Donald Trump hat nach seiner Vereidigung zum 45. Präsidenten der USA eine Antrittsrede gehalten. Im folgenden einige Zitate:

"America first." - "Amerika zuerst" (Der neue US-Präsident Donald Trump in seiner Antrittsrede.)

"Das ist Euer Moment, das ist Euer Tag. Die USA sind Euer Land." (Trump in seiner Antrittsrede.)

"Nun ist die Stunde des Handelns gekommen." (Trump in seiner Antrittsrede.)

"Kauft amerikanische Waren, stellt Amerikaner ein." ("Buy American, Hire American") (Trump in seiner Antrittsrede.)

"Wir werden die zivilisierte Welt gegen den radikal-islamistischen Terrorismus vereinen, der völlig vom Antlitz der Erde verschwinden wird" (Trump in seiner Antrittsrede.)

"Yes we can. Yes we did. Thank you for being a part of the past eight years." ("Ja, wir können. Ja, wir haben es getan. Danke dass ihr ein Teil der vergangenen acht Jahre wart." (Mit einem letzten, emotionalen Tweet verabschiedet sich die Regierungsmannschaft von Barack Obama aus dem Weißen Haus.)

"Ich bin heute hier, um unsere Demokratie und ihre beständigen Werte zu ehren. Ich werde nie aufhören, an unser Land und unsere Zukunft zu glauben." (Die unterlegene Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, in einem Tweet.)

"Liebe USA, stay the land of the free and the home of the brave." - "Liebe USA, bleibt das Land der Freiheit und die Heimat der Mutigen." (Deutscher Vizekanzler Sigmar Gabriel in einem Tweet.)

"Heute treten wir in die Ära der Unsicherheit ein." (Der frühere mexikanische Staatschef Vicente Fox, einer der schärfsten Kritiker des neuen US-Präsidenten in Mexiko.)

"Nicht mein Präsident" (Demonstranten in Washington.)

(APA)

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken