Außerdem gebe es noch zwei deutsche Schwerverletzte, sagte Ala am Mittwoch in Istanbul nach einem Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen Thomas de Maiziere. Davor war von zehn Toten die Rede gewesen.
Berlin: Flaggen auf halbmast
In Berlin wehten unterdessen die Flaggen auf halbmast. Innensenator Frank Henkel habe für alle Dienstsitze von Senat und Bezirken Trauerbeflaggung angeordnet, teilte die Innenverwaltung am Mittwoch mit. Zumindest eines der Todesopfer von Istanbul stammt aus Berlin. Zwei weitere Berliner wurden verletzt.
Polizei verhaftet drei Russen in Antalya
Nach dem Anschlag hat die türkische Polizei laut Medienberichten drei mutmaßliche Mitglieder der Jihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) festgenommen. Die drei Russen seien im Badeort Antalya in Gewahrsam genommen worden, meldete die Nachrichtenagentur Dogan am Mittwoch.
Zusammenhang mit Anschlägen in Istanbul unklar
Ob ein Zusammenhang zwischen dem Attentat in Istanbul und den Festnahmen besteht, war zunächst unklar. Bei der Razzia in Antalya wurden laut Dogan zahlreiche Dokumente und CDs sichergestellt. Bereits am Dienstag waren bei Razzien in mehreren türkischen Städten 65 mutmaßliche Jihadisten festgenommen worden, wie die Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi berichtete. Unter ihnen seien 16 Verdächtige, die einen Anschlag in der Hauptstadt Ankara geplant haben sollen. Eine andere Gruppe habe ein Attentat an einem unbekannten Ort in der Türkei verüben wollen. Die Festnahmen erfolgten den Berichten zufolge in Ankara, Izmir, Kilis, Sanliurfa, Mersin und Adana.
Türkei: Attentäter stammte aus Saudi-Arabien
Der Selbstmordattentäter stammte ursprünglich aus Saudi-Arabien. Er sei im Königreich geboren worden, habe das Land aber bereits 1996 im Alter von acht Jahren mit seiner Familie verlassen, zitierte die arabische Tageszeitung "Al-Hayat" am Mittwoch einen Sprecher des saudi-arabischen Innenministeriums. Der 27 Jahre alte Nabil Fadli habe die syrische Staatsbürgerschaft gehabt.
Türkischer Geheimdienst warnt vor Anschlägen auf Touristen
Vor dem Selbstmordattentat hat der türkische Geheimdienst MIT laut einem Medienbericht vor Terrorangriffen unter anderem auf Touristen im Land gewarnt. Die Zeitung "Hürriyet" berichtete, die Hinweise vom 17. Dezember und 4. Jänner seien an Sicherheitsbehörden im ganzen Land gegangen. In den Warnungen habe es geheißen, Selbstmordattentäter des IS seien ins Land eingedrungen. Sie könnten nach Istanbul oder Ankara weitergereist sein oder auch über die Türkei in andere europäische Länder ziehen. "Hürriyet" berichtete, in der Warnung heiße es, der "Islamische Staat" plane Selbstmordanschläge "auf in der Türkei lebende Nichtmuslime, Ausländer, Tourismusregionen, von ausländischen Besuchern stark frequentierte Orte oder auf Botschaften und Konsulate der entsprechenden Länder und auf NATO-Einrichtungen im Land".
Trauer in Deutschland
In Deutschland herrschten unterdessen Trauer und Entsetzen nach dem Anschlag. Touristen aus Hessen, Berlin, Brandenburg und Rheinland-Pfalz sind unter den Toten. Die Opfer aus einer Gruppe waren nach Angaben des Reiseveranstalters Lebenslust Touristik auf einer Drei-Länder-Erlebnisreise. "Ich verurteile dieses feige Verbrechen aufs Schärfste. Heute ist ein Tag des Innehaltens und der Trauer. Wir sind entschlossen, den Gefahren des internationalen Terrorismus entgegenzutreten", sagte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier. "Hier wurden Unschuldige Opfer sinnlosen Terrors", sagte der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) erklärte: "Unsere Gedanken sind jetzt bei den Angehörigen der Opfer. Wir verurteilen diesen abscheulichen Terroranschlag auf das Schärfste."
Türkische Zeitungen mit deutschen Schlagzeilen
Zwei türkische Zeitungen erschienen am Mittwoch mit deutschen Schlagzeilen. "Im Herzen bei Euch" stand auf der Titelseite der Zeitung "Habertürk". Die Zeitung "Meydan" erschien mit einer ebenfalls auf Deutsch gehaltenen Schlagzeile. Dort stand in weißen Versalien auf schwarzem Grund: "Wir trauern".
Keine erhöhte Anschlaggefahr in Deutschland
Die deutsche Regierung sieht nach dem Anschlag in Istanbul keine erhöhte Anschlaggefahr in Deutschland. Zur Frage, ob sich die Sicherheitslage durch das Attentat, bei dem am Dienstag acht deutsche Urlauber getötet wurden, verändert habe, erklärte Justizminister Heiko Maas in der ARD: "Nicht wegen diesem Anschlag." Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere brach zu einem Besuch in Istanbul auf. De Maiziere werde den Tatort besuchen, zudem sei ein Treffen mit seinem türkischen Kollegen Efkan Ala geplant, sagte eine Ministeriumssprecherin in Berlin.
(APA)
Links zu diesem Artikel:
- Drei Russen festgenommen
Bildergalerien
(Quelle: salzburg24)