Argentinien hatte Ende Mai mit seinen staatlichen Gläubigern einen Plan zur Rückzahlung seiner Altschulden vereinbart, die insgesamt fast 10 Mrd. Dollar betragen. Danach muss das südamerikanische Land bis Mai 2015 zunächst Ausstände von 1,15 Mrd. Dollar begleichen. Die nächste Rate wird ein Jahr später fällig. Der gesamte Schuldentilgungsplan erstreckt sich über fünf Jahre.
Das deutsche Wirtschaftsministerium erklärte am Dienstag auf Anfrage, auch wenn die argentinischen Rückstände insgesamt weiterhin hoch seien und eine umfassende Lösung für private Forderungen noch ausstehe, "ist diese erste Teilzahlung ein wichtiger konkreter Schritt, den wir ausdrücklich begrüßen".
Deutschland ist dem Ministerium zufolge größter Einzelgläubiger unter den 19 Mitgliedstaaten des Pariser Clubs. Gut 37 Prozent der seit 2001 aufgelaufenen Rückstände entfallen demnach auf die Bundesrepublik, das sind rund 2,6 Mrd. Euro. Diese Rückstände stammten allerdings überwiegend aus Handelsbürgschaften und nicht aus von privaten Kreditgebern gekauften Staatsanleihen, um die es derzeit im Streit zwischen der Regierung in Buenos Aires und zwei US-Hedgefonds gehe, erklärte das Ministerium.
Argentinien war vor 13 Jahren in die Pleite gerutscht, als es seine Schulden nicht mehr begleichen konnte. Ursprünglich beliefen sich die Schulden auf beinahe 100 Mrd. Dollar, aber die Summe wurde durch Umschuldungsabkommen stark reduziert. Rund sieben Prozent der Gläubiger blieben 2005 und 2010 hart und verlangen den Nennwert der argentinischen Anleihen, die viele von ihnen nach der Pleite des Landes billig aufgekauft hatten.
Mit zwei US-Hedgefonds liegt die Regierung in Buenos Aires seit Monaten im Streit. Argentinien muss ihnen nach einem Gerichtsurteil 1,33 Mrd. Dollar zahlen, weigert sich aber. Bis Mittwoch um Mitternacht hat Argentinien Zeit, um den Streit mit den Investmentfonds beizulegen. Sollte bis dahin keine Lösung gefunden werden, droht Argentinien von den Ratingagenturen erneut als zahlungsunfähig eingestuft zu werden.
(Quelle: salzburg24)