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Axt-Attacke bei Würzburg: Attentäter von Würzburg von Terrormiliz Islamischer Staat angestachelt

Veröffentlicht: 20. Juli 2016 13:36 Uhr
Bei dem Attentäter von Würzburg handelt es sich nach Angaben des deutschen Innenministers Thomas de Maiziere um einen Einzeltäter, der sich durch die Propaganda der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) "angestachelt gefühlt hat". Das Bekennervideo enthalte keine Hinweise auf eine Anordnung des IS, sagte de Maiziere am Mittwoch in Berlin.
Katharina Köhn

"Es ist vielleicht auch ein Fall, der im Grenzgebiet zwischen Amoklauf und Terror liegt", sagte der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere weiter. Er sprach von einem "brutalen Akt wahlloser Gewalt". Nicht bei allen Opfern stehe fest, ob sie überleben würden.

Mehr Videoüberwachung, mehr Polizei, besserer Schutz

"Die Hintergründe der Tat müssen weiterhin aufgeklärt werden", sagte der Minister. Er sprach sich für mehr Videoüberwachung, mehr Polizei, und besseren Schutz der Polizeibeamten aus. Er betonte, der Staat tue alles, um Anschläge zu verhindern. "Aber eine Garantie gibt es aber trotzdem leider nicht."

Keine Hinweise auf Anordnung der Tat durch IS

Hinweise auf eine Anordnung des IS für das Attentat enthalte das im Internet veröffentlichte Bekennervideo nicht. Der CDU-Politiker bestätigte, dass es sich bei dem dort gezeigten Mann um den Täter handelt. Unklar sei, ob der Film vor oder nach dem Attentat von Nizza aufgenommen worden sei. "Jedenfalls ist das Video authentisch", sagte de Maiziere.

Bei dem Film im Internet handle es sich um "ein klassisches Abschiedsvideo eines Selbstmordattentäters", erklärte der Minister. Der Fall liege möglicherweise "im Grenzgebiet zwischen Amoklauf und Terror". Für eine abschließende Bewertung sei es aber noch zu früh.

Axt-Attacke bei Würzburg: 17-Jähriger greift Fahrgäste an

Ein allein als minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommener 17-Jähriger hatte am Montagabend Fahrgäste in einem Regionalexpress bei Würzburg mit einer Axt und einem Messer angegriffen. Im Zug und auf der Flucht verletzte er insgesamt fünf Menschen schwer. Er wurde später von Polizisten erschossen. Nach eigenen Angaben war der junge Mann Afghane, es gibt aber auch Hinweise auf eine pakistanische Herkunft. Die Ermittlungsbehörden gehen von einem islamistischen Hintergrund aus.

Gegen die neue Vermutung, es könne sich doch eher um einen Pakistaner handeln, spreche, dass der Täter wenige Tage vor der Tat am Telefon vom Tod eines Bekannten aus Afghanistan erfahren habe, sagte de Maiziere. Seinen Erkenntnissen zufolge liege außerdem ein Antrag für eine Familienzusammenführung vor, der sich ebenfalls auf Afghanistan beziehe

Laut Innenminister: Keine Zweifel an Nationalität

Der Innenminister sieht bisher keinen Anlass, an der afghanischen Nationalität des Attentäters von Würzburg zu zweifeln. Gegen die Annahme, dass es sich um einen Pakistaner handle, spreche der Hinweis, dass möglicherweise auslösendes Motiv für den Angriff am Montagabend auf Reisende der Tod eines Freundes in Afghanistan gewesen sein solle.

Das sagte der Minister am Mittwoch in Berlin. Ferner liege ein Antrag auf Zusammenführung der Familie vor - dieser beziehe sich auf Afghanistan und nicht Pakistan.

Der junge Mann dürfte im Vorjahr durch Österreich nach Deutschland eingereist sein. Das sagte Innenministeriums-Sprecher Karl-Heinz Grundböck am Mittwoch zur APA und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Der Jugendliche sei im Juni 2015 in Passau registriert worden, und es sei "davon auszugehen, dass davor eine geschleppte Durchreise durch Österreich erfolgt" sei, sagte Grundböck. "Nach aktuellem Stand beschränkt sich darauf der Bezug nach Österreich."

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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